Bedrohliche Dämpfe

THALFANG. (red) Die Hochwald Nahrungsmittel-Werke waren der Einsatzort für eine gemeinsame Übung der Feuerwehr und des Gefahrstoffzuges des Landkreises. Aus einer Leitung der Kühlanlage trat im Übungsszenario Ammoniak aus, ein Atemgift mit Reizwirkung, das in Verbindung mit Wasser eine ätzende Flüssigkeit (Salmiakgeist) bildet.

Um 15.05 Uhr wurden die Stützpunktfeuerwehr Thalfang und die Löschgruppe Bäsch alarmiert. Die Einsatzkräfte sperrten das Milchwerk weiträumig ab, warnten die Bevölkerung und leiteten den Verkehr auf der Landesstraße am Milchwerk um. Gleichzeitig rüsteten sich zwei Trupps mit Chemieschutzanzügen aus und gingen zur Erkundung der genauen Lage vor. Zeitgleich wurde der gesamte Gefahrstoffzug des Landkreises alarmiert. Nach Abschaltung der Eiswasseranlage und einer Explosionsmessung durch die beiden Trupps wurden ein Hydroschild sowie ein Schwerschaumrohr in Stellung gebracht. Dies sollte eine Niederschlagung der Dämpfe durch den Einsatz von Wasser und das Abdecken der Leckage durch ein Schaumpolster bewirken. Auf einen Einsatz weiterer Strahlrohre zur Niederschlagung der Dämpfe wurde zu diesem Zeitpunkt verzichtet, da der Ablauf des kontaminierten Wassers noch nicht im Detail geklärt war. Entsprechend der Unsicherheiten wurde veranlasst, Teile der Hofentwässerungen abzudichten. Dadurch konnte das kontaminierte Wässer über die öffentliche Kanalisation in Pufferbecken der Klärwerke abgeleitet und gesammelt werden. Nach zirka . 20 Minuten trafen die ersten Fahrzeuge des Gefahrstoffzuges ein, nach weiteren 15 Minuten waren die Gerätschaften einsatzbereit. Durch weitere Wassersperren wurde die Verbreitung des kontaminierten Wassers gänzlich eingeschränkt, so dass eine massive Niederschlagung der Dämpfe durch den Einsatz eines Monitors beginnen konnte. Durch Windmessungen und eine Computersimulation wurde ein Ausbreitungsmodell der Gaswolke gefertigt und die weiteren Maßnahmen darauf abgestimmt. Bei Messungen in den Kläranlagen wurden erhöhte ph-Werte festgestellt, die durch Neutralisationsmittel auf einen normalen Wert abgesenkt werden konnten. Eine Gefährdung eines offenen Gewässers konnte durch Absperren der Leitungen verhindert werden. Nach zirka zwei Stunden waren alle Aufgaben gelöst und die Übung beendet. Das Resümee der Führungskräfte: Wegen der langen Anfahrtswege des Gefahrstoffzuges sei es unverzichtbar für die Gefahrenabwehr, bei gefährlichen Gütern im Bereich der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf Eigenvorsorge zu betreiben. Und: Übungen dieser Art sollten auch in Zukunft erfolgen, da nur hier das theoretische Wissen der Feuerwehrkameraden zu brauchbarem einsatztaktischen Ergebnissen führen könne. Im Einsatz waren bei dieser Übung die Feuerwehren Thalfang, Bäsch, Morbach, Kues und Wittlich mit 75 Kameraden sowie der Gefahrstoffzug des Landkreises Bernkastel-Wittlich. Zusätzlich waren Bedienstete des Abwasserwerkes der VG Thalfang sowie Bedienstete der Kläranlage der Hochwald Nahrungsmittelwerke beteiligt.

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