Bedrohung auf der Straße: Autofahrer zückt Pistole

Bernkastel-Kues · Aufregung herrschte am Freitagabend kurzzeitig in Bernkastel-Kues- Ein Mann hielt eine Pistole aus dem Seitenfenster seines Autos und zielte auf einen nachfolgenden Wagen. Zum Glück war die Waffe nicht echt.

 Die Fundstücke aus dem Auto: zwei Schreckschusswaffen, Munition und Zubehör.Foto: Polizei Bernkastel-Kues

Die Fundstücke aus dem Auto: zwei Schreckschusswaffen, Munition und Zubehör.Foto: Polizei Bernkastel-Kues

Bernkastel-Kues. Das war schon filmreif, im Gegensatz zum fiktiven Geschehen auf einer Leinwand allerdings richtig gefährlich. Am Freitagabend gegen 19.45 Uhr rief die Beifahrerin eines Autos bei der Polizei in Bernkastel-Kues an. Der Fahrer vor ihr habe eine Pistole aus dem geöffneten Seitenfenster gehalten, berichtete sie. Sie habe auch einen Schuss wahrgenommen und ein gelbes Kügelchen in ihre Richtung fliegen sehen. Beide Fahrzeuge waren zu dieser Zeit auf der viel befahrenen Cusanusstraße unterwegs.
Da die Frau das Kennzeichen übermittelte, führte die polizeiliche Fahndung schnell zum Erfolg. Beamten fanden das Auto in einer offenen Garage in einem Nachbarort. In dem verschlossenen Auto lag auf dem Beifahrersitz eine Pistole. Dem äußeren Anschein nach ein Modell der Polizeidienstwaffe Walther P 99. Weitere Überprüfungen ergaben, dass es sich aber um eine Luftdruckwaffe handelte, mit der sogenannte Soft-Air-Munition verschossen werden kann.
Auf der Rückbank lag zudem eine verschlossene Hartschalenbox. Wie sich später herausstellte, befand sich darin eine weitere Schreckschusswaffe mit Munition. Für beide Waffen ist, so am Sonntagmorgen die Aussage eines Polizisten in der Dienststelle, ein sogenannter kleiner Waffenschein erforderlich. Wer eine solche Waffe öffentlich mit sich führe, müsse den Schein bei der Kreisverwaltung beantragen. Der 31 Jahre alte Beschuldigte verfüge jedoch nicht über einen solchen.
Im Verlauf der Ermittlungen wurde außerdem festgestellt, dass der Mann unter Alkohol- und möglicherweise auch unter Drogeneinfluss stand. Eine Blutprobe wurde angeordnet und der Führerschein wurde beschlagnahmt. Der 31-Jährige räumte zwar ein, die Luftdruckpistole aus dem Fenster gehalten zu haben. Einen Schuss habe er aber nicht abgegeben. Die Begründung für sein rabiates Vorgehen: Er habe sich über das hinter ihm fahrende Auto geärgert, weil es zu nah aufgefahren sei. Von einer solchen Waffe gehe durchaus Gefahr aus, hieß es am Sonntag von der Polizei in Bernkastel-Kues. Besonders wenn jemand aus nächster Nähe getroffen werde. Die Kügelchen werden in ein Magazin geladen. Werde der Abzug betätigt, fliege die Kugel durch den Luftstoß einer eingebauten Druckkartusche aus dem Lauf.
Für den Mann könnte sein sorgloser Umgang mit einer Pistole teure Folgen haben. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Verdachts der Trunkenheitsfahrt eingeleitet. cb

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