Begeisterung für die Nobelklasse

MÜLHEIM. Eine ausgesprochen noble Tourismustradition hat sich im Weinromantikhotel "Richtershof" etabliert: Zum dritten Mal unternimmt ein britischer Club von Rolls Royce-Liebhabern von hier aus Urlaubsfahrten in die Region.

 Stilvoll: Die Mitglieder des englischen Rolls-Royce-Klubs treffen sich demnächst wieder samt ihren edlen Karossen in Mülheim. Auf unserem Bild vom Treffen im vergangenen Jahr posieren zwei Weinrepräsentantinnen mit der alten englischen Dame "Emily". Foto: TV-Archiv

Stilvoll: Die Mitglieder des englischen Rolls-Royce-Klubs treffen sich demnächst wieder samt ihren edlen Karossen in Mülheim. Auf unserem Bild vom Treffen im vergangenen Jahr posieren zwei Weinrepräsentantinnen mit der alten englischen Dame "Emily". Foto: TV-Archiv

Wer beim Thema Moselurlaub noch das in früheren Jahrzehnten geprägte Bild von allzu weinseligen Kegelclubs vor Augen hat, die scharenweise vor allem Preisgünstiges suchen, der liegt immer öfter falsch. Auch wenn sich die Touristiker weiterhin um das ökonomisch bedeutsame Segment etwa der Reisemobilfans bemühen, die sich überwiegend selbst verpflegen und kommunale oder private Stellplätze statt Hotelbetten belegen, so vollzieht sich dennoch spürbar eine allmähliche Abkehr vom Image der Billig- und Massenfreizeit. Ein Domizil für Mobilisten der ganz anderen Art ist der Richtershof in Mülheim: Hier macht vom 18. bis zum 25. September zum dritten Mal der britische "Rolls Royce Enthusiast's Club" mit einer Rallye Station.Nobelschlitten auf Hochglanz poliert

Die auf Hochglanz polierten Nobelschlitten sind dann einige Tage lang auf dem Hotelparkplatz zu bewundern oder beim genussvollen Dahingleiten über gewundene Landstraßen, wenn es zum Besuch der Trierer Altstadt oder des Keramikmuseums von Villeroy&Boch in Mettlach geht. Weinproben vor Ort bei Winzern und Abstecher zu einem zünftigen Weinfest nach Brauneberg gehören allerdings ebenfalls zum Programm der gut betuchten Briten, schließlich sind auch sie normal genüssliche Menschen. "Ich bin sehr beeindruckt von der schönen Umgebung und von der Freundlichkeit der Gastgeber hier", nennt Organisator Peter Cameron, der im lieblichen Sussex daheim ist, die wesentlichen Argumente, mit denen er seine Freunde bei den Rolls- Royce-Enthusiasten von den Vorzügen des Mosellandes überzeugte. "Nicht nur das Hotel mit dem hochklassigen Service war ausschlaggebend, sondern auch die Vielzahl der interessanten Ausflugsziele." Eine vierte Rallye im nächsten Jahr mit dem "Richtershof" als Urlaubsadresse ist schon geplant. Cameron selbst kam per Zufall in die Ferienregion, knüpfte eigenständig Kontakte und freut sich mittlerweile, dass Triers Stadtobere ihn und die anderen Rolls-Royce-Verliebten gern empfangen. Andrea Mereu, beim "Richtershof" für die Organisation der Rallye zuständig, erklärt die Häufung von Edelschlitten, die das Hotel immer wieder verzeichnet. Denn nicht nur die britische Luxusmarke wird magisch angezogen, auch Maybach-Fans, Porsche-Club und Liebhaber anderer Luxus-Karossen haben das Hotel für sich entdeckt. "Wir machen keine gezielte Werbung in die Richtung; das meiste davon hat sich als Mund-zu-Mund-Propaganda einfach ergeben." Allerdings suchen Agenturen immer häufiger nach geeigneten "locations" für eine Klientel, die eher gemächliches Rallye-Erlebnis mit Kulinarik und mindestens Vier-Sterne-Niveau verbinden will. Bekenntnis zur touristischen Bandbreite

"Wir begrüßen solche besonders hochklassigen Initiativen unserer Gastgeber sehr", betont Sabine Winkhaus-Robert, Leiterin der Mosellandtouristik. "Wir haben hier eine große Bandbreite, vom Gruppentourismus bis zur Rolls-Royce-Klientel, die in keiner deutschen Ferienlandschaft allein typisch ist. Daher gibt es aus unserer Sicht keinen Widerspruch mit den Zielgruppen unserer Gäste, sondern wir sind froh, eben alle Bedürfnisse erfüllen zu können." Das Besondere des Mosellandes sei, dass es einen großen Bekanntheitsgrad habe, vielfach jedoch mit Klischees wie "überlaufen" oder "weinselig" verbunden werde. "Mit solchen ,events‘, wie ihn der ,Richtershof‘ und andere in die Region bringen, bekommen wir mit einem ganz anderen Image eine sehr gute Reichweite in den Medien." Davon, so ist die Touristikerin überzeugt, profitieren letztlich alle gastronomischen Anbieter.

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