Bei Problemen rund ums Rad weiß Wagner Rat

TRABEN-TRARBACH. Egon Wagner ist der Mann für alles rund ums Rad. Der Mechanikermeister verkauft und repariert, was auf zwei Rädern rollt oder auf der Strecke geblieben ist. Beruflich hat er da in die gleiche Kerbe geschlagen wie sein Vater Richard.

 Solche Räder hat Egon Wagner nicht im Sortiment, aber anlässlich des Brückenfestes am 14. Juni engagierte er Herbert Weber aus Erden, den Vorsitzenden des Radportclubs 89. Der führte auf dem Nachbau eines Hochrades vor, wie man um 1900 durch die Straßen fuhr.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Solche Räder hat Egon Wagner nicht im Sortiment, aber anlässlich des Brückenfestes am 14. Juni engagierte er Herbert Weber aus Erden, den Vorsitzenden des Radportclubs 89. Der führte auf dem Nachbau eines Hochrades vor, wie man um 1900 durch die Straßen fuhr.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Vater Richard wurde am 15. Oktober 1923 in Kinheim geboren und wollte immer schon Maschinenbauer werden. In die Lehre ging er bei Merrem & Knötgen in Wittlich, und von Kinheim aus radelte er jeden Tag zur Arbeit. Die Gesellenprüfung machte Wagner in der Maschinenfabrik Knod in Traben-Trarbach, die sich am heutigen Standort des Ida-Becker-Altenzentrums befand. Am 31. Oktober 1956 legte er in Koblenz die Meisterprüfung für das Mechanikerhandwerk ab. Richard Wagner, der als 17-Jähriger in den Krieg musste und mit 21 schwer verwundet wurde und ein Bein verlor, machte sich um 1950 selbstständig."Seine Werkstatt war in einem Holzschuppen, und als ich einmal aus der Schule kam, war der abgebrannt", erinnert sich Sohn Egon. Zweimal stand die Werkstatt, ausgelöst durch Funkenflug, in Flammen. Aber der Vater, der in Ehefrau Ilse eine gute Hilfe hatte, ließ sich nicht unterkriegen und baute sein Geschäft immer wieder auf.In der Bahnstraße 15 wurden damals Motorräder und Fahrräder repariert, und Sohn Egon lernte das Handwerk von der Pike auf bei seinem Vater. Am 31. Mai 1974 legte der damals 28-Jährige in Trier seine Meisterprüfung im Mechanikerhandwerk ab und der Vater ging ein Jahr später in den Ruhestand.Seitdem geht es bei Egon Wagner richtig rund. In der Alten Marktstraße 4 in Traben sind Laden und Reparaturwerkstatt seit 1960 und bleiben dort 38 Jahre lang, bis 1999 der neue Standort auf 600 Quadratmetern Fläche in der Brückenstraße 42 in Trarbach bezogen wird. Bei Zweirad-Wagner gibt es neuen Schwung für Fahrräder und leichte Motorroller, auch Rasenmäher werden verkauft und repariert, und im Winter, wenn sich's nicht so gemütlich radelt, sind Heimsportgeräte gefragt.Kostbarkeiten im Privatmuseum

Bei Egon Wagner gibt es überdies jegliches Zubehör, das der Radler gebraucht, und ein kleines privates Museum, das aber nicht der Öffentlichkeit zugänglich ist, hat der Mechanikermeister auch. In seinem Besitz befinden sich Spezialwerkzeuge, Fahrrad-Hilfsmotoren aus den 50er Jahren und alte Firmenschilder, auf denen für Heinkel, Zündapp, Torpedo und Sachs geworben wird. Eine kleine Kostbarkeit ist das Jugendstil-Schild, das einst an einem Hotel in Rißbach Radfahrer zur Einkehr einlud. "Allgemeine Radfahrer Station" ist darauf zu lesen.Den Radler Bernd Altenkirch aus Brandenburg hat es auf seiner Mosel-Radeltour an der Enkircher Schleuse erwischt. Er hatte eine Schraube vom Rücktritt verloren, die Hinterachse löste sich. "Einmal gebremst, und dett war et", sagt der Brandenburger, der in Wintrich Quartier hat. In seinem Radwanderwege-Buch macht der gestrandete Sportsmann die nächste Reparaturwerkstatt ausfindig und ruft Egon Wagner mittels mobilem Telefon an. Der schwingt sich sogleich hinters Steuer und holt den Radler samt Drahtesel ab. Der Schaden ist schnell behoben, der Sportler muss sich sputen, um den Rest seiner Truppe einzuholen.Alle Hände voll zu tun hat er stets am autofreien Sonntag, wenn die Mosel glücklich ist und tausende von Radlern anlockt. "In der ersten Zeit habe ich bis zu 50 Reifen ausgewechselt", erinnert sich Wagner. "Die Räder werden dann aus dem Winterschlaf geholt, sind nicht mehr in Schuss und alles fliegt weg." Ehefrau Renate ist gelernte Einzelhandelskauffrau und unterstützt ihn tatkräftig im Laden.Wagner bildet regelmäßig Lehrlinge aus und beschäftigt einen weiteren Mechanikermeister in seinem Betrieb. Von seinem Lehrling Toni Bucher aus Burg weiß er nur Gutes zu berichten, "der ist der Beste, den ich je hatte", schwärmt er über den 18-Jährigen. Er bevorzuge Lehrlinge aus den Dörfern, sagt Wagner, denn dort gebe es noch "ein bisschen Ordnung und Disziplin".

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