Beim Frühstück über Gott und die Welt reden - Dorfmoderation in Brauneberg mit besonderer Aktion

Brauneberg/Zeltingen-Rachtig/Graach · Ohne Bürger keine vom Land unterstützte Dorferneuerung: In Brauneberg setzen zwei Frauen eine Idee um, die zu mehr Gemeinsinn führen soll. Auch in Zeltingen-Rachtig und Graach gibt es ermunternde Ergebnisse.

 Blick auf Brauneberg (rechts) vom hoch gelegenen Osann-Monzel aus.

Blick auf Brauneberg (rechts) vom hoch gelegenen Osann-Monzel aus.

Foto: klaus kimmling (kik), klaus kimmling ("TV-Upload kimmling"

Brauneberg/Zeltingen-Rachtig/Graach. "Ihr alle, Junge und Alte, Männer, Frauen und Kinder, Alteingesessene, Zugezogene und Weggezogene, seid herzlich eingeladen zu unserem ersten Brauneberger Dorffrühstück." Besser kann eine Einladung gar nicht formuliert werden. Ganz spontan sei ihnen die Idee gekommen, sagt Christa Fehres, die zusammen mit Gaby Künster bei der laufenden Dorfmoderation im Arbeitskreis "Ortsleben" sitzt.

Es gebe nicht mehr viele Vereine im Ort, sagt Fehres, es fehle am Miteinander der Generationen. Das gemeinsame Frühstück biete die Möglichkeit zu "maajen" - also über Gott und die Welt zu reden. Mehr als 60 Leute haben sich bisher angemeldet. Klingt bei 1200 Einwohnern nicht nach viel. "Mit dieser Resonanz hätten wir aber nicht gerechnet", sagt Christa Fehres. Der örtliche Metzger spendiere Wurst und Käse. Auch sonst hätten sie viel Zustimmung erfahren. "Das ist eine tolle Idee", lobt Ortsbürgermeister Udo Schiffmann das Engagement der Frauen. Vielleicht könne daraus etwas erwachsen. Fehres und Künster können sich vorstellen, auch andere Aktionen anzugehen - wenn das sich beim "Maajen" herauskristallisiert und andere Bürger mithelfen. Das Frühstücksbuffet wird am kommenden Samstag, 30. April, von 9 bis 11 Uhr im Gemeindehaus angeboten. Die Kosten: Jeder zahlt, was er für angemessen hält.

Dorfmoderation ist ein Teil des vom Land initiierten Projektes Dorferneuerung. Ein Ort hat die Chance für eine gewisse Zeit Schwerpunktgemeinde zu werden. Wer das ist, kommt leichter in den Genuss von Fördermitteln. Voraussetzung sei die Beteiligung der Bürger, sagt Udo Schiffmann. Da komme es, im Idealfall, wie jetzt geschehen, zu ganz spontanen Ideen, die das Zusammenleben fördern.

Auch Zeltingen-Rachtig (2220 Einwohner) und Graach (700) haben sich an der Dorferneuerung beteiligt. "Was die Brauneberger da machen ist super", sagt Ortsbürgermeister Manfred Kappes (Zeltingen-Rachtig). Man könne das aber nicht jemand anderem einfach überstülpen.

In seiner Gemeinde gebe es noch ein sehr reges Vereinsleben und viele Veranstaltungen. Aus der Dorfmoderation erwachsen sei ein verstärktes Engagement für die Senioren. Dies geschehe in Zusammenarbeit mit den Pfarrgemeinden. So gebe es einmal pro Woche in beiden Ortsteilen einen gemeinsamen Mittagstisch. Dieses Engagement soll noch verstärkt werden - zum Beispiel in Bezug auf Nachbarschaftshilfe.

Im vergleichsweise kleinen Graach sei immer noch viel los, berichtet Bürgermeister Gerhard Zimmer. Die Aktivitäten (Frauentreff, Männerstammtisch und so weiter) seien aber auch nicht auf alle Generationen bezogen. Das soll sich, als Ergebnis der Dorfmoderation, bei der Gestaltung eines zentralen Platzes ändern. "Ohne die Bevölkerung geht es da nicht", sagt er.

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