Was im steilen Weinbergsgelände in der Bernkasteler Lay oberhalb der Bundesstraße 53 aussieht, als wollten Bergsteiger ihre Kletterkünste erproben, sind umfassende Sicherungsmaßnahmen am Berghang. In der Bernkasteler Lay brach im Januar vor zwei Jahren eine Weinbergsstützmauer und es kam zu einem Erdrutsch mit tonnenschweren Mauerstücken, so dass die darunter liegende Bundesstraße gesperrt werden musste. Die akute Gefahr wurde rasch beseitigt, doch die Hangsicherung stand noch aus. Mitte Oktober hatte sich wieder ein Betonklotz gelöst und war auf die Straße gerollt (der TV berichtete). Seit Mitte November ist nun die Spezialtiefbaufirma Siedla & Schönberger aus Niederbayern damit beschäftigt, die umfangreichen Sicherungsarbeiten durchzuführen. "Es gibt nur insgesamt vier Firmen in ganz Deutschland, die spezialisiert sind auf solche Hangbefestigungen mit Ankerbau und Drahtgeflechtverkleidung", erklärt Vorarbeiter Hermann Röhrl im TV -Gespräch. "Menzi-Muck", ein kleiner Spezialbagger aus der Schweiz, übernahm die Anfangsarbeit. Gleich einer vierarmigen Spinne mit zwei Rädern und zwei Krallen stand der Berg erprobte stählerne Geselle im steilen Hang und übernahm die Bohrung der Löcher für die Verankerung der Vernetzung. Die Löcher wurden anschließend mit Zement verpresst, damit die Anker festsitzen. Dann wurden Stahlseile gespannt und darunter das Traggeflecht angebracht zur Sicherung kleinerer Felsstücke. Damit ist der obere Bergteil befestigt. Im Mittelteil sorgt eine spezielle Felsumgurtung für die Hangbefestigung. Schienen in U-Form und dicke Stahlseile halten hier künftig den Fels zum Berghang hin fest. Ein zusätzlicher Fangzaun garantiert, dass sich lösende Felsstücke aufgefangen werden. Mensch und Maschine bewegten sich wochenlang in schwindelerregender Höhe oberhalb des Moseltales nahe Bernkastel. Doch für die Arbeiter ist das Alltagsgeschäft.Schwindeltauglichkeit wird überprüft

Sie sind es gewohnt, in Höhen ihrer Arbeit nachzugehen, wo sich bei anderen ein mulmiges Gefühl im Magen breit macht. Dort, wo es nötig ist, ist Gurtsicherung Pflicht und wenn es hoch hinaus geht, wird auch ärztlich die Schwindeltauglichkeit der Arbeiter überprüft, bestätigt Röhrl. Entschädigt wird der Arbeitstrupp sicher durch einen grandiosen Blick übers Moseltal ­ und vielleicht kann sich der ein oder andere Arbeiter so in die harte Arbeit der Steillagenwinzer an der Mosel hinein versetzen. In vierzehn Tagen werden die Sicherungsmaßnahmen beendet und der Berghang für die Zukunft gesichert sein. "Die Weinbergsfläche unterhalb des sicheren Felsens könnte dann auch wieder neu angepflanzt werden", versichert Röhrl. Träger der Maßnahme in der Lay ist die Teilnehmergemeinschaft der Flurbereinigung Bernkastel. "Alles, was durch den Erdrutsch verursacht wurde, trägt die Flurbereinigung unter Kostenbeteiligung der Stadt Bernkastel-Kues, während die Kosten für die Schutzmaßnahmen für die Verkehrssicherheit auf der B 53 das Straßen- und Verkehrsamt trägt", teilt Michael Sahler vom Kulturamt auf TV -Anfrage mit.