Bergwanderung auf höchstem Niveau

BERNKASTEL-KUES. Nikolaus von Kues ist der bedeutendste Sohn der Stadt Bernkastel-Kues. Und es gibt einige Leute, die sich besonders dafür einsetzen, die Erinnerung an sein Wirken wach zu halten.

Wenn der Präsident der Universität Trier, ein Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und weitere Würdenträger in offizieller Mission nach Bernkastel-Kues kommen, muss der Anlass ein besonderer sein. Der Grund liegt nahe. Es muss mit Nikolaus von Kues zu tun haben. Es hatte mit ihm zu tun, aber auch mit einem seiner größten Verehrer: Helmut Gestrich. 31 Jahre stand Gestrich der Cusanus-Gesellschaft vor. Die 1960 gegründete Gesellschaft hat es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht, die Cusanus-Stätten und -Archivarien sowie das wissenschaftliche Erbe zu erhalten und zu pflegen. Aus gesundheitlichen Gründen verzichtete Gestrich bei der Mitgliederversammlung, die im Cusanus-Geburtshaus in Bernkastel-Kues über die Bühne ging, auf eine erneute Kandidatur. Zu seinem Nachfolger wählten die Mitglieder Wolfgang Lentzen-Deis, den ehemaligen Rektor der Theologischen Fakultät der Universität Trier. Der gebürtige Kueser ist ebenfalls ein profunder Cusanus-Kenner. Helmut Gestrich wurde am Samstag eine besondere Ehrung zuteil. Obwohl es die Satzung nicht vorsieht, ernannten ihn die Mitglieder der Cusanus-Gesellschaft zum Ehrenvorsitzenden. Uni-Präsident Peter Schwenkmezger, Werner Beierwaltes (Cusanus Kommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften), Alfons Bechtel, Rektor des St. Nikolaus Hospitals, Reinhold Bohlen, Rektor der Theologischen Fakultät Trier, Wolfgang Port, Bürgermeister der Stadt Bernkastel-Kues, hoben die "herausragenden Verdienste" von Helmut Gestrich hervor. Dazu gehören der Kauf und die Restaurierung des Cusanus-Geburtshauses, die Sanierung des Hospitals, der Bau der Seniorenakademie, die Organisation der 600-Jahrfeier (mit Besuchen von Bundespräsident Johannes Rau und Kardinal Karl Lehmann) im Jahr 2001 ......und, und, und.Die Faszination Cusanus sichtbar gemacht

Uni Präsident Schwenkmezger, nach eigener Bekundung bei seinem Amtsantritt kein Cusanus-Fachmann, erinnerte sich an ein zweistündiges Gestrich-Kolloquium "nur für mich allein". Seitdem setze er sich regelmäßig mit Cusanus auseinander. Seit 1980 ist das Institut für Cusanus-Forschung, das an der Mainzer Uni gegründet wurde, an der Trierer Hochschule angesiedelt. Der neue Vorsitzende der Cusanus-Gesellschaft verglich Gestrichs Amtszeit mit einer Bergwanderung. "Manche ermüden schnell, andere gehen zu einem bestimmten Punkt und genießen von dort den Augenblick. Es bleiben diejenigen, die den Gipfel nicht aus den Augen lassen und immer wieder aufbrechen." Gestrich gehöre natürlich zu denen, die immer wieder neu aufgebrochen seien. "Sie haben die Faszination Cusanus sichtbar werden lassen und selbst Geschichte geschrieben", sagte Stadtbürgermeister Port. Gestrich selbst, von so viel Lob überwältigt, machte an diesem Tag nicht viele Worte. "Danke", sagte er in Richtung der Redner und derjenigen, die ihn auf der langen Bergtour begleitet haben.

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