Besser gehen

KLAUSEN. Die Wallfahrtszeit in Klausen hat jetzt begonnen. Von Mai bis Oktober besuchen 100 000 Menschen aus vielen Ländern den Wallfahrtsort oberhalb des Salmtales.

In den Monaten zwischen Mai und Oktober sind im Salmtalzielstrebig voranschreitende Wandergruppen auszumachen, mitunterzu auffallend frühen Tageszeiten. Bei näherem Hinsehen entpuppensich diese Gruppen als betende und singende Wallfahrer, die, ausallen Himmelsrichtungen kommend, ein gemeinsames Ziel haben: DieWallfahrtskirche Klausen. Trost und neue Hoffnung

Die Wallfahrtszeit beginnt jedes Jahr Anfang Mai und endet im Oktober. Jährlich besuchen über 100 000 Pilger den Gnadenort. Ende des 20. Jahrhunderts fasste der ehemalige Klausener Pfarrer Heinz-Josef Babiel die Begeisterung, die von Klausen ausgeht, in einem Zitat von Romano Guardini zusammen: "Wenn man geht, geht es besser." In Klausen, so ergänzte er, könne man erfahren, "wie Glauben geht".

Sein Nachfolger, Pater Karl-Josef Meyer lädt die Pilger im Jahre 2003 auch per Internet ein: "Hier finden die Menschen durch ihren Glauben Trost und neue Hoffnung, Ruhe und innere Einkehr." Er blickt auf eine über 500-jährige Wallfahrtstradition zurück, wenn am gestrigen 30. April die Wallfahrts-"Saison" wiederum eröffnet wurde. 1502 wurde die jetzige Wallfahrtskirche erbaut. Vor vier Monaten ist das Jubiläumsbuch "500 Jahre Wallfahrtskirche Klausen" erschienen. Details wurden unter Federführung des Historikers und Klausenkenners Dr. Peter Dohms von einem Team namhafter Wissenschaftler und Volkskundler zusammengetragen.

Anliegen von früher sind dieselben wie heute

Peter Dohms weiß auch um die Herkunft der Pilger. Diese stammen aus den Bistümern Aachen, Essen, Köln, Mainz, Münster, Speyer, Würzburg und natürlich Trier, außerdem aus den Diözesen Luxemburg, Lüttich und Metz. Bis ins 19. Jahrhundert hinein sei es überwiegend die bäuerliche Bevölkerung gewesen, die sich auf den Weg gemacht habe. Im 20. Jahrhundert hat sich die Zusammensetzung der Pilgergruppen, deren Beweggründe sowie die Art der Anreise verändert. Bahn, Bus und Auto eröffneten neue Möglichkeiten. Im Jubiläumsbuch sind erstmals auch die Beweggründe der Pilger und deren Wallfahrtserlebnisse enthalten. Wiltrud Dohms hat zu diesem Zweck Pilger aus vielen Pfarreien interviewt. "Die Anliegen von früher sind dieselben wie heute", hat sie zum Beispiel von den Pilgern aus Krautscheid-Ringhuscheid in der Eifel gehört. Dies seien "Gesundheit, Familienprobleme, Sorgen um die Kinder." Eine Pilgergruppe aus Luxemburg-Stadt wählte im Heiligen Jahr 2000 das Wallfahrtsziel Klausen. "Die Pilger waren von dem Tag begeistert." Spannend wurde es für einen Wallfahrer aus dem saarländischen Rehlingen: Er blieb bei nächtlichem Regenwetter entkräftet und zunächst unbemerkt im Schlamm stecken, während die anderen Pilger weiter gingen. Diese wiederum fanden nicht den Weg ins Quartier. Das Jubiläumsbuch "500 Jahre Wallfahrtskirche Klausen" mit diesen und anderen Erzählungen kann über die Buchhandlungen bestellt werden (ISBN 3-929135-38-8).

Näheres im Internet unter www.pfarramt.klausen.de. Dort können sich auch Pilgergruppen anmelden, ebenso per Telefon (06578/218).

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