Bettenfelder pflegen ihr Juwel

BETTENFELD. Damit das "Naturschutzgebiet Reihenkrater Mosenberg und Horngraben" keine einsame Insel bleibt, gibt es das Vernetzungsgebiet Horngraben. Mithilfe der Bettenfelder wird dieses Gebiet gepflegt.

Würden die Bettenfelder nicht mit anpacken, sähen das "Naturschutzgebiet Reihenkrater Mosenberg und Horngraben" und die angrenzende Vernetzungsfläche vermutlich nicht so aus wie jetzt. Der vom Land beauftragte Biotopbetreuer Birger Führ erklärt: "Der Mosenberg ist ein Juwel, doch man muss etwas dafür tun." Nicht nur die geologische Formation mit dem einzigen Kratersee nördlich der Alpen ist für ihn "etwas Besonderes", sondern auch die biologische Vielfalt dort. Führ nennt den Fieberkleesaum am Windsbornkratersee, die Zwischenmoorvegetation (mit Fadensegge, Sumpfblutauge und Torfmoosen) im benachbarten Hinkelsmaar und das artenreiche Mosaik von feuchten und trockenen, nährstoffarmen und -reicheren Wiesen am Horngraben. In den Wiesen brüten die seltenen Vögel Wiesenpieper und Neuntöter. Und am benachbarten Ersatzgewässer hat sich bereits die Hälfte der Arten, die am Windsbornkratersee vorkommen, angesiedelt. Die Bettenfelder sind an der Erhaltung dieser Biotoptypen direkt beteiligt. Der Angelsportverein Bettenfeld beispielsweise pflegt den Windsbornkrater, das heißt, die Mitglieder schneiden das Gehölz dort zurück. Außerdem entfernen sie den Rohrkolben, sonst würde der See zuwuchern.Fernziel: Renaturierung des Horngrabens

Ein Privatmann mäht am Hinkelsmaar die Seggenbestände von Hand mit der Sichel, weil es anders dort nicht möglich ist. Führ: "Wir versuchen so, den Bestand der Blasensegge zugunsten der selteneren Fadensegge einzudämmen. Die Blasensegge ist nährstofftolerant und konkurrenzstärker als die Fadensegge, die nährstoffarmen Untergrund bevorzugt." In der Ökologie bedeutet Nährstoffarmut in der Regel höheren Artenreichtum und höhere Wertigkeit, da diese Bestände in Zeiten hohen Nährstoffeintrags (insbesondere durch Abgase) selten geworden sind. Die Wiesen im etwa 60 Hektar großen Vernetzunggebiet am Horngraben werden von Landwirten in der Regel gemäht oder auch beweidet. Das Gebiet beginnt unterhalb der Kläranlage und reicht bis zur Wolfsschlucht. Laut Führ sollte es ursprünglich auch dem Naturschutzgebiet zugeschlagen werden, doch da sei damals der Lavasand-Abbau dazwischen gekommen. Das Land hatte die Flächen aufgekauft, die der Biotopbetreuer zusammen mit dem Naturschutzgebiet seit 1991 betreut. Fernziel ist es, den Horngraben zu renaturieren, wie Führ auf einer Infoveranstaltung zu den Ökoflächen am Mosenberg erklärte. Zur Zeit fehle dafür das nötige Geld. Ansonsten fließt ein Großteil des Geldes für die Biotopbetreuung des nördlichen Kreises zum Mosenberg und den dortigen Helfern. Ein Drittel der 40 000 Euro für den nördlichen Kreis werden laut Führ jährlich für die Bewirtschaftung der Flächen rund um den Mosenberg investiert. Zusätzlich fließen Fördermittel für weitere 50 Hektar aus dem Förderprogramm Umweltschonende Landbewirtschaftung (FUL) an die Landwirte.

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