Bevor die Fäuste sprechen

WITTLICH. (sve) Die Polizei-Inspektion (PI) Wittlich hat seit März einen neuen Jugendsachbearbeiter: Ralf Rachow. Der TV hat ihn besucht.

Ralf Rachow ist 41 Jahre alt und seit 23 Jahren bei der Polizei. Er ist seit dem 1. März zusammen mit seinem Kollegen Helmuth Raskob für das Sachgebiet Jugendkriminalität im Bereich der PI Wittlich zuständig. Der Polizeihauptmeister ist dreifacher Familienvater und gebürtiger Wittlicher. "Diese Arbeit ist mit einem riesigen Aufwand verbunden", sagt Rachow und weist auf 15 zu bearbeitende Akten auf seinem Schreibtisch. Körperverletzungen, Diebstähle und Straftaten im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr sind die häufigsten Angelegenheiten, mit denen die Jugendsachbearbeiter in Wittlich konfrontiert werden.Rauschgiftdelikte nehmen zu

Im Jahr 2004 verzeichnete die PI Wittlich einen leichten Rückgang der Straftaten von Jugendlichen und Heranwachsenden unter 21 Jahren. Rauschgiftdelikte, vor allem im Straßenverkehr, seien jedoch häufiger vorgefallen. "Der Anstieg der Zahlen ist hauptsächlich von den stark vermehrten Kontrollen herzuleiten", erklärt Rachow. "Häufig werden wir zu Körperverletzungen an Schulen gerufen", sagt der 41-Jährige weiter. "Daher ist uns vor allem die präventive Arbeit wichtig. Doch auch zu zweit können wir die Zeit, die zur ausreichenden Vorbeugung von Straftaten bei Jugendlichen erforderlich wäre, gar nicht aufbringen." Die Jugendsachbearbeiter versuchen jedoch, präventiv zu arbeiten. "Nicht nur die direkte körperliche Gewalt ist, gerade in Schulen, ein Thema. "Vor allem die psychische Gewalt stellt immer wieder ein Problem dar", sagt Rachow. Wenn Schüler gehänselt und gemobbt werden, dann sei das bereits Gewalt. Immer wieder komme es vor, dass nach einiger Zeit die psychische in die physische Gewalt übergehe. Dann sei es jedoch zu spät, und die Polizei werde wegen einer Körperverletzung in die Schulen gerufen. Dies zu verhindern ist Sinn und Zweck der Prävention, die Rachow und Raskob zusammen mit Institutionen wie dem "Haus Bergfried" und dem "Haus der Jugend" sowie mit den Schulen durchführen. Hilfe finden sie beim Beauftragten für Jugendsachen der Polizeidirektion Wittlich, Kriminalhauptkommissar Hubert Lenz. Ralf Rachow sucht immer wieder den Kontakt zu Jugendlichen und Heranwachsenden. Er lässt sich an Treffpunkten sehen, ist oft am Busbahnhof und an Schulen zu finden, häufig auch in Zivil. "Der Kontakt zu den Jugendlichen ist äußerst wichtig. Mein Kollege Helmuth Raskob und ich setzen viel daran, bekannt zu sein und für Jugendliche auch Ansprechpartner bei ernsten Problemen zu sein", sagt Rachow.Keine Sozialarbeiter

Allerdings seien die Jugendsachbearbeiter der Polizei ausdrücklich keine Sozialarbeiter, betont er. Diese Aufgabe wäre nie erfüllbar, allein aus zeitlichen Gründen würde dies den Arbeitsbereich eines Jugendsachbearbeiters sprengen. Die Beamten pflegen jedoch Kontakte zu Jugendrichtern, Jugendstaatsanwälten, zur Jugendgerichtshilfe, zur Stadtverwaltung und zur Kreisverwaltung. Abschließend weist Rachow noch auf den Mitternachts-Tri-Ball-Contest am Samstag, 16. April, in der Halle der Berufsbildenden Schule Wittlich hin. Volleyball, Basketball und Fußball werden dann von 21 Uhr bis in die frühen Morgenstunden in Turnierform gespielt. Nähere Informationen demnächst im TV.

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