Bezaubernde Tänzchen und Wodka fürs Publikum

BERNKASTEL-KUES. Begeistertes Publikum: Brausende Beifallsstürme begleiteten die Mitwirkenden von "Ivuschka - die Russische Weihnachtsrevue" durch ihr Programm in der Mosellandhalle. Mehr als 300 Besucher bewunderten halsbrecherische Akrobatik, fantastische Stimmen und farbenprächtige Kostüme.

"Ein Fest für Auge und Ohr" - mit dieser Ankündigung hatte das Programmheft nicht zu viel versprochen. Denn was die 40 Musiker, Sänger, Tänzer und Akrobaten auf der Bühne boten, war atemberaubend. Fernab von süßlicher und künstlicher Weihnachtsatmosphäre verbreitete dem Ensemble Ivuschka (Weidenbäumchen) aus der "Kulturstadt" Tambow in Zentralrussland vorweihnachtliche Stimmung, die ganz der Freude und Ausgelassenheit der traditionellen russischen Weihnacht entspricht. Das Bühnenbild zeigte, wo die Geschichten spielten - in einem winterlichen Dorf im Herzen Russlands. Oleg Beljajew führte das Publikum in deutscher Sprache durchs Programm. Doch auch ohne Verständnis der russischen Sprache verstand der Zuschauer die russische Seele, erklärten sich die Bilder durch Musik, Tanz und Schauspiel. Beeindruckend die Pracht der über 300 Trachten und Uniformen, die in der Tambower Kunsthochschule nach Originalmustern von Hand gefertigt werden. Sie machten neben dem Klang russischer Volksmusik des achtköpfigen Orchesters und der überschäumenden Lebensfreude der Akteure den besonderen Reiz der Revue aus. Ein fröhliches, heiteres, temperamentvolles Gesicht Russlands, das bezauberte. Das Ensemble nahm sein Publikum mit auf eine Zeitreise ins Reich des Zaren Peter des Großen. Glocken erklingen, ein Choral erschallt und der Zar berichtet von seinen Reisen durch Europa und von dessen Weihnachtsbräuchen. Buntes Treiben auf der Bühne: Da fliegen Röcke und Beine, klirren Säbel, erklingen Volkslieder und wird eine Hochzeit gefeiert. Atemberaubend die Schnelligkeit und das Temperament, mit dem die Tänzer in ihren prächtigen Kostümen über die Bühne wirbeln.Rasantes Tempo, doch keiner gerät außer Puste

Keiner scheint dabei außer Puste zu geraten, die Gesichter strahlen auch bei kühnster, rasantester Bewegung. Ob junge Mädchen, alte Kosaken oder beherzte Burschen - sie alle versprühen Temperament und spontane Herzlichkeit. Das Alter spielt halt zuweilen keine Rolle: Auch die "Ältesten" am Stock versuchen sich mit einem Tänzchen an junger Hand. Apropos Tänzchen: An der Hand quicklebendiger Tanzpartnerinnen konnte so mancher Herr im Saal dann auf der Bühne sein rasantes Wunder erleben. Im Übrigen gab es als besondere Zugabe Wodka fürs Publikum. Auch Väterchen Frost als der russische Weihnachtsmann und Snegurotschka, eine Schönheit aus Eis und Schnee, fehlten nicht in der weißen Winterlandschaft. Lustige Winterspiele, fröhliche Weihnachtszeit und ausgelassene Stimmung beherrschten den zweiten Revue-Teil. Russische Romanzen und das bekannte Lied "Stenka Rasin" brachten ganz unterschiedliche Gefühle zum Ausdruck. Eben noch über die Bühne wirbelnd, stimmte der Chor eines der schönsten Weihnachtslieder in deutscher Sprache an: "Stille Nacht". Mucksmäuschenstill war es im Saal, so mancher konnte sich gerührt einer Träne im Auge nicht erwehren. Dann wieder pure Lebensfreude und Ausgelassenheit zum Finale. "Ein Superabend mit tollen Menschen", sagte René Achtermann. Helga Gerten aus Wintrich zeigte sich fasziniert von den farbenprächtigen Kostümen und den Akrobaten: "Die sind hervorragend trainiert und zeigen - kaum zu glauben - keinerlei Anzeichen von Ermüdung." Was sie aber am meisten beeindruckte, waren die große Ruhe, das Gefühl und die Innigkeit, mit der die Sänger das deutsche Weihnachtslied anstimmten, nachdem sie kurz zuvor noch vor Vitalität gesprüht hatten.

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