Bildung auch für die Kleinsten

WITTLICH. Mit seinem Reform-Katalog kommt das Land den Forderungen nach Erneuerungen im Bereich Bildung und Wissenschaft nach. Doch kosten sollen die Veränderungen von Landesseite aus am besten nichts. Darüber diskutierte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Markushaus.

Dass für die Reformen zu wenig Geld bereit gestellt werde, war einer der Kritikpunkte während der Informationsveranstaltungen der GEW. Zwar lobte der anerkannte Referent und Gewerkschaftssekretär Bernd Huster verschiedene positive Elemente im Reformentwurf des Landes zur Erzieherinnenausbildung. Eine Steigerung des Einkommens für Erzieher und eine damit verbundene höhere gesellschaftliche Wertschätzung gehe damit jedoch nicht automatisch einher.Der Entwurf der Landesregierung, an dem auch Vertreter der GEW mitgewirkt hatten, stehe für einen Paradigmenwechsel in der Bildungspolitik. Huster: "Der Staat möchte die Förderung von Kindern unter sechs Jahren nicht mehr dem Zufall überlassen." Die Devise laute daher: Weg von der reinen Betreuung, hin zu qualifizierten Bildungsangeboten bereits im Kindergartenalter."In Ländern, die bei Pisa auf den vorderen Plätzen landeten, kommen Kinder nachweislich viel früher in Berührung mit institutionalisierter Bildung wie beispielsweise Vorschulen", führte Huster an. Auch in Deutschland soll daher das Kindergarten-Personal stärker in den Bildungsauftrag eingebunden werden. Die GEW diskutierte darüber, ob bereits vor der Einschulung ein Recht auf Bildung bestehe.Dann wären allerdings neben der verbesserten Erzieher-Ausbildung auch bessere Rahmenbedingungen nötig wie andere Personalschlüssel, kleinere Gruppen und regelmäßige Schulungen.Bildungsministerin Doris Ahnen nimmt die Forderungen nach Bildungsrecht vor dem siebten Lebensjahr sehr ernst. Positiv: In der laufenden Legislaturperiode wurden ihrem Ministerium auch die Kindergärten zugeordnet.Erzieher-Ausbildung geändert

Denn Bildung beginnt nicht erst mit dem Eintritt in die Grundschule. In der Gesetzesnovelle des Landes sind darum konkrete Erziehungs- und Bildungsempfehlungen aufgelistet, die die Arbeit gegenüber Eltern und Trägern transparenter macht.Auch veränderte Zugangsvoraussetzungen zur Erzieherinnenausbildung sind vorgesehen. Nach zehn Jahren Schule besuchen angehende Erzieher zwei Jahre lang die höhere Berufsfachschule für Sozial-Assistenz, bevor es für weitere zwei Jahre an die Fachschule für Sozialpädagogik geht. Ein fünftes Ausbildungsjahr an einer Praxisstelle soll die Ausbildungszeit abschließen.Im europäischen Vergleich schneiden deutsche Erzieher damit immer noch unterdurchschnittlich ab: Anderswo erlernen sie ihren Beruf an Fachhochschulen oder Universitäten, was wohl auch der Grund dafür ist, dass dort auch Männer den Beruf ergreifen. Auch die Novellierung des Schulgesetzes tritt voraussichtlich im nächstem Sommer in Kraft. Erzieherinnen sitzen dann beratend mit im Gremium, das über Schuleintritt oder Zurückstellung entscheidet. "Jetzt sind Rückmeldungen aus der Praxis gefordert", so Ernie Schaaf-Peitz, Leiterin der Kita Neuerburg und im GEW-Landesvorstand. Denn bis Dezember erhofft sich das Bildungsministerium zahlreiche Anregungen aus den Einrichtungen, um gegebenenfalls Veränderungen am Entwurf vorzunehmen.

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