Bis zum Beginn der Traubenreife ist noch mit Schwarzfäule zu rechnen

Die frühen Rebsorten haben lageweise das Rebstadium "Weichwerden der Beeren" erreicht, Rotweinsorten wie Dornfelder und Regent färben sich.

Bernkastel-Kues. (red) Die Niederschläge der letzten Wochen führten nach Angaben des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) bei wenig verrieselten Rieslinganlagen schon zu sehr kompakten Trauben. Mit dem Weichwerden ist bei Riesling Ende des Monats zu rechnen. Die Abschlussspritzung ist für die frühen Sorten im Laufe der Woche, für Riesling Anfang August vorzusehen. Der Vegetationsvorsprung hat sich bei zirka drei Wochen gehalten, sodass nach wie vor mit einem frühen Lesebeginn zu rechnen ist. Die Lese bei frühen Sorten dürfte Anfang September, für Riesling Mitte September (2006: 28. September) beginnen. Bei der Mittelwahl sind unbedingt die Wartezeiten (WZ) zu beachten.Nach wie vor sind jegliche Bodenlockerungsmaßnahmen zu unterlassen, um unerwünschte Stickstoffschübe und damit erhöhte Botrytis- und Stiellähmegefahr zu vermeiden. Lageweise ist starker Sonnenbrand aufgetreten. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass befallene Beeren her ausfallen, und es zu keiner zusätzlichen Botrytisgefahr kommt. Lediglich stark befallene Trauben sollten entfernt werden. Entblätterungsmaßnahmen ab dem Weichwerden der Beeren sollten nur im Stockinneren und in moderatem Umfang auf der Schattenseite erfolgen.Peronospora: In der ersten Juliwoche fanden verstärkt Infektionen über das Stielgerüst statt, sodass in Anlagen, welche zu diesem Zeitpunkt Wirkungslücken aufwiesen, verstärkt Lederbeeren festzustellen sind. In der Regel reichen jetzt Kontaktmittel zum Schutz der Laubwand aus. Geeignet sind zum Beispiel Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha, 35 Tage WZ) oder Kupfer-Fungizide wie beispielsweise Cueva (16 l/ha), Cuprozin flüssig (1,6 l/ha) oder Funguran (4,0 kg/ha). Alle Kupfermittel weisen eine Wartezeit von 35 Tagen auf. Bei Junganlagen sind die Behandlungen auch nach erfolgter Abschlussspritzung der Ertragsanlagen fortzuführen.Oidium: In befallsfreien Anlagen können - auch wegen der noch gegebenen Schwarzfäulegefahr - Azole verwendet werden, wie Systhane 20 EW (0,24 l/ha, 28 Tage WZ) oder Topas (0,24 l/ha, 35 Tage WZ). Das Resistenzmanagement ist zu beachten. Allerdings kann in Anlagen, in welchen die Azole bereits dreimal eingesetzt wurden, für 2007 wegen der Schwarzfäuleproblematik eine weitere Behandlung erfolgen.Botrytis: In gut verblühten Anlagen wurde bei kompakten Sorten bereits Beerenbotrytis festgestellt. Der Einsatz eines Spezialbotrytizides wird zur Abschlussbehandlung empfohlen, z.B. Cantus (1,2 kg/ha, 28 Tage WZ), Scala (2,0 l/ha, 28 Tage WZ), Switch (0,96 kg/ha, 35 Tage WZ) oder Teldor (1,6 kg/ha, 21 Tage WZ). Bei separaten Traubenzonenbehandlungen kann die Aufwandmenge entsprechend verringert werden. Auch bei den Botrytiziden auf Wirkstoffwechsel achten! Je Spezialbotrytizid sollte maximal eine Anwendung in der Vegetationsperiode erfolgen.Schwarzfäule: Infektionen sind bis zum Reifebeginn möglich. Deshalb ist bis zu beginnender Traubenreife darauf zu achten, dass ein Fungizid mit ausreichender Wirkung gegenüber Schwarzfäule eingesetzt wird.Traubenwickler: Vom 13. bis 15. Juli waren die Flugaktivitäten nochmals ansteigend. Die Flugintensitäten waren allerdings nach wie vor innerhalb des Anbaugebietes sehr unterschiedlich. Der Mottenflugverlauf kann im Internet unter www.dlr-mosel.rlp.de eingesehen werden. Eine Behandlung kann mit folgenden Mitteln erfolgen: B.t.-Präparate, Mimic (0,8 l/ha, 28 Tage WZ), Runner (0,64 l/ha, 14 Tage WZ), Spintor (0,16 l/ha, 14 Tage WZ) oder Steward (0,1875 kg/ha, 14 Tage WZ). Spintor nicht auf blühenden Unterwuchs ausbringen (bienengefährlich).Auf Brennnessel-Bekämpfung sollte verzichtet werden

Die Pheromonfallen sind in Anlagen mit anhaltendem Falterflug weiterhin zu kontrollieren, und der Falterflug ist zu melden.Grüne Rebzikade: Eine Bekämpfung mit Steward (0,1875 kg/ha, 14 Tage WZ) ist zu empfehlen, sobald mehr als durchschnittlich drei bis fünf Larven pro Blatt ermittelt wurden.Schwarzholzkrankheit: Schon jetzt sind vereinzelt Blattsymptome der Schwarzholzkrankheit in den Anlagen zu sehen. Symptomtragende Triebe (Blattvergilbungen längs der Hauptadern, Einrollen der Blätter, dunkle Pusteln an den Internodien) sollten entfernt werden, um eine Ausbreitung der Erreger zu unterbinden. Da der Flug der Glasflügelzikade Hyalesthes obsoletus (Überträger der Schwarzholzkrankheit) noch nicht abgeschlossen ist, sollte unbedingt auf eine Bekämpfung der Großen Brennnessel (Wirtspflanze für H. obsoletus) verzichtet werden, um den Infektionsdruck nicht unnötig zu erhöhen.Stiellähme: Vereinzelt wurden bereits Stiellähmesymptome gemeldet. In gefährdeten Anlagen sollte vorbeugend ein magnesiumhaltiger Blattdünger zugegeben werden.Applikationstechnik: Bei obigen Mittelaufwandmengen wurde der Basisaufwand mit dem Faktor 4 multipliziert.

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