Bitte einsteigen: Die Weichen sind gestellt

SALMTAL. Die Eisenbahn und die Gemeinde Salmtal verbindet eine lange Tradition. Schon vor mehr als 60 Jahren rollten die ersten Züge durch den Ort. Im Frühjahr 2004 werden die Weichen für die Zukunft gestellt, dann wird der neue Bahnhof in Salmtal eingeweiht.

 Zentrale Lage: Wenn er eröffnet wird, profitieren nicht nur die Salmrohrer vom neuen Bahnhof.Foto: Sebastian Spang

Zentrale Lage: Wenn er eröffnet wird, profitieren nicht nur die Salmrohrer vom neuen Bahnhof.Foto: Sebastian Spang

Zersplitterte Glasscheiben, ein verfallenes Bahnhofsgebäude, bemalte Wände - dieses Bild bietet sich den wenigen Fahrgästen, die am Bahnhof Salmrohr aus einem Zug steigen. Doch das war nicht immer so. Gerd Trapp aus Trier-Pfalzel, heute 64 Jahre alt, arbeitete bis 1969 als Fahrdienstleiter am Bahnhof Salmrohr. Er erinnert sich: "Damals war noch viel los. Da kamen Sonderzüge mit 300 bis 400 Wallfahrern aus dem Saarland, die dann zu Fuß weiter nach Klausen gegangen sind." Auch Güterverkehr gab es in Salmrohr. "Holz wurde verladen, es gab ein Tanklager und da kamen dann Kesselwagen mit Heizöl. Und Bauern wurden per Bahn mit Kunstdünger von der BASF beliefert", sagt Trapp. Vor knapp 40 Jahren, als Gerd Trapp am Bahnhof in Salmrohr anfing, gab es rund zwölf Beschäftigte. "Zunächst war ich auf dem Stellwerk. Das bedeutete, ich war für die Schrankenbedienung zuständig und hab die Signalhebel wie in alten Zeiten noch mit der Hand umgelegt. Ende der 60-er dann kam die moderne Technik und alles wurde nur noch per Druckknopf bedient", erinnert sich Trapp. Die neue Technik bedeutete auch, dass fast alle Mitarbeiter nach Trier versetzt wurden. Trapp blieb und arbeitete danach im Bahnhof, überwachte und bediente als Fahrdienstleiter Weichen und Schranken und verkaufte Fahrkarten. "Damals hatte das Auto schon die Oberhand gegenüber der Bahn gewonnen", erklärt Trapp. Heute erinnern nur noch zugewachsene Gleisanlagen und eine verfallene Lagerhalle an den einstigen großen Bahnhof Salmrohr. Schon bald wird dort nach mehr als 50 Jahren der letzte Zug halten. Denn ein neuer Bahnhof Salmtal, zentral in der Mitte der beiden Ortsteile Salmrohr und Dörbach gelegen, steht kurz vor der Fertigstellung. "Für den Gast, der jetzt nach Salmtal kommt, bietet sich ein wesentlich besseres Bild. Er steigt in der Ortsmitte aus und muss nicht mehr unbedingt mit dem Auto abgeholt werden", sagt Ortsbürgermeister Manfred Hower. Angestrebter Termin für die Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs ist der Fahrplanwechsel Ende des Jahres. Ob dieser Termin eingehalten werden kann, ist zurzeit noch nicht geklärt, spätestens aber April 2004 werden die Züge den Bahnhof Salmtal ansteuern. "Mit dem zentralen Standort und der Qualität des Bahnhofs sind wir sehr zufrieden", erklärt Hower. In den nächsten Wochen werden noch fehlende Teile der Wartehäuschen montiert und die Begrünung rund um die Bahngleise gepflanzt. Ein wichtiges Element für den Bahnhof fehlt aber noch: eine Stahltreppe, die die beiden Bahnsteige direkt miteinander verbindet. Schon jetzt besteht zwar die Möglichkeit, über eine rund 50 Meter vom Bahnhof entfernte sanierte Brücke auf die andere Gleisseite zu gelangen. Doch der kleine Umweg birgt die Gefahr, dass Fahrgäste die Gleise lieber zu Fuß überqueren, um so Zeit zu sparen. Damit diese Gefahr ausgeschlossen werden kann, ist der Treppenturm notwendig. Vor allem die strengen Kriterien der Bahn machen den Bauherren zu schaffen. "Wir freuen uns sehr, wenn der Bahnhof fertig ist. Es war aber keine einfache Baustelle", sagt Hower. Trotzdem wird der Bahnhof mit rund 2,8 Millionen Euro Gesamtkosten nicht teurer als geplant. Der neue Bahnhof ist aber nicht nur für Salmtal von großer Bedeutung. Auch die umliegenden Orte profitieren von dem neuen zentralen Haltepunkt. "Der Bahnhof wird durch entsprechende Busverbindungen an das Nahverkehrsnetz angeschlossen", sagt Hower. Und so schafft es der Bahnhof in Salmtal vielleicht aufs Neue, zu einem großen Bahnhof zu werden.

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