Blasorchester wird Streichorchester

WITTLICH. Da das Projekt "Haus der Vereine" momentan mehr oder weniger auf Eis liegt, renoviert das Blasorchester seinen Proberaum in Eigenregie.

"Wir machen das Beste aus der jetzigen Situation. Wenn wir haltnoch in diesem Raum bleiben müssen, wollen wir es uns wenigstensetwas gemütlicher machen", sagt Rainer Becker, der Vorsitzendedes Wittlicher Blasorchesters. "Gemütlich machen" wollen es sichdie Musiker im städtischen Backsteingebäude mit der Hausnummer"1a" in der Kurfürstenstraße. Den aktuellen Zustand kann man zwarmomentan nicht als "1a" bezeichnen, aber das will das WittlicherBlasorchester ändern. "Wir hatten im letzten Jahr mehrereGespräche mit der Stadtverwaltung und sind mit unserem Anliegenauf offene Ohren gestoßen", sagt Becker. Plötzlich war es heller

Der Bürgermeister habe versichert, man werde nicht "vor die Tür gesetzt" bis das neue Haus der Vereine Realität sei. Jetzt will der Traditionsverein die Zeit bis dahin einigermaßen standesgemäß überbrücken. In enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung konnten bereits im vergangenen Jahr zum Beispiel die sanitären Anlagen zum Teil erneuert werden. Natürlich ist man auf Sparsamkeit bedacht. So einigte man sich auf ein Modell mit viel Eigenleistung. Die Stadtverwaltung beteiligte sich unter anderem an den Materialkosten für die Elektroinstallation im Erdgeschoss. Dann konnte zugepackt werden: Am ersten Renovierungstag kümmerte sich ein Team um die Elektrik im Haus. Es wurde ein neuer Verteiler gesetzt und die Räume fast alle ganz neu verkabelt, alles unter "Bauleitung" des stellvertretenden Vorsitzenden Jörg Hinz. Es gab einiges zu tun, und die aktiven Mitglieder trafen sich jeweils samstags oder nach Absprache. So wurde aus der "Abstellkammer" der neue Aufenthaltsbereich. Risse und Löcher in Decke und Wänden wurden gespachtelt, Wände und Decke neu gestrichen und alle Utensilien für den "geselligen Teil" der Probe umgeräumt. Nun wird auch im eigentlichen Proberaum gearbeitet. Dank tatkräftiger Mitarbeit eines "Maler-Profis" (Ingo Benz) konnte die Decke in nur einem Arbeitsgang gespritzt werden. Ohne diese Hilfe hätte man tagelang mit Eimer und Pinsel auf die Leiter steigen müssen, da kein geeignetes Gerüst zur Verfügung stand. "Wir wussten zunächst nicht, ob es durch die neue Farbe an der Decke oder durch das Fehlen des Haus Schumacher war, aber es war plötzlich viel heller" scherzt Rainer Becker. Zeitgleich mit der Renovierung im Heim des Orchesters, änderte sich auch das gesamte Straßenbild in der Kurfürstenstraße (der TV berichtete). Nun sollen noch die verbleibenden Ecken gestrichen und ein neuer Bodenbelag verlegt werden. Das Blasorchester hofft, nach zwei weiteren Wochenenden alles erledigt zu haben. Danach will man sich noch den Feinheiten widmen: Zum Beispiel benötigt man eine neue Theke. Aus einer von der Familie Dr. Zenz gespendeten Küche, wollen die Heimwerker die entsprechende Einrichtung bauen. Den schlechten akustischen Verhältnissen wollen die Musiker mit dicken Vorhängen oder Dämmplatten zu Leibe rücken. Der Vorstand hofft, dass der Proberaum nach der Renovierung noch einige Zeit genutzt werden kann. Immerhin haben alle Beteiligten viel Zeit, Mühe und Herzblut in "ihren" Raum gesteckt.

Natürlich ist man auf das Haus der Vereine gespannt, weiß allerdings auch, dass die Realisierung nicht zur Geld sondern auch viel Zeit kostet. Bis dahin übt man sich in Geduld und schwingt nicht nur den Taktstock, sondern auch den Pinsel. "Bisher haben wir sehr gut mit Verwaltung und Bürgermeister zusammengearbeitet und dabei nur Positives erfahren. Wir sind zuversichtlich, dass die Zusagen eingehalten werden und wir später mal einen Platz in diesem Haus erhalten", so Becker. Der Vorstand bedankt sich ausdrücklich bei der Stadtverwaltung, Familie Zenz, Ingo Benz und allen Mitgliedern für die Unterstützung und Mithilfe.

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