Blumenzwiebeln machen schön

WITTLICH. Schöne Hingucker und wichtig für das Stadtbild sind die kleinen Grünanlagen in Kübeln & Co. Edmund Kohl, Leiter des städtischen Bauhofes, erklärt, wie die Stadt zum Blühen gebracht wird.

Wie viele Mitarbeiter sind an der Begrünung beteiligt? Edmund Kohl: Zwei gelernte Gärtner sowie anteilig ein Planer. Die Planung beginnt im September des vorhergehenden Jahres. Es werden Blumenzwiebeln bestellt, je nach dem geplanten Standort, kurzstielige Blumen kommen in Schalen und Hochbeete, langstielige Blumen in unsere Erdbeete, Baumscheiben usw. Die Narzissen- und Tulpenzwiebeln werden im Oktober bzw. Anfang November gepflanzt.

Welchen Beruf muss man erlernen, um für diese Aufgabe eingesetzt zu werden?

Kohl: Wir haben ausgebildete Gärtner der Fachrichtung Zierpflanzenbau und Garten- und Landschaftsbau im Einsatz. Eine Weiterbildung zum Gärtnermeister bzw. Landschaftsarchitekt ist dann möglich.

Frosthärte, Blühfreudigkeit und Widerstandsfähigkeit

Wann haben die Planungen für dieses Jahr begonnen? Was musste dabei bedacht werden?

Kohl: Die Ausschreibung der Pflanzensorten und die Stückzahlen werden im Januar festgelegt und anschließend ausgeschrieben. Bei der Auswahl der Pflanzenarten wird auf die Frosthärte, Blühfreudigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Regen geachtet.

Aus optischen Gründen werden in die Mitte eines Kübel oder in den Hintergrund höhere Pflanzen gesetzt. Nach außen hin oder in den Vordergrund fällt die Höhe der Bepflanzung ab.

Die erste Pflanzaktion wird im März durchgeführt, in der Regel vor dem verkaufsoffenen Sonntag. Die zweite Pflanzaktion für die Blumen erfolgt nach den Eisheiligen, also Anfang Mai.

300 Narzissenzwiebeln gesetzt

Bei wem bestellt die Stadt Saatgut, Knollen und Pflanzen? Nach welchen Kriterien wird entschieden, wer die Stadt beliefert? Wieviel kostet die Frühjahrsbegrünung?

Kohl: Durch Ausschreibung und Preisanfrage an Fachbetriebe werden in der Regel die Blumenzwiebeln bei Fachbetrieben in Norddeutschland bestellt, die Frühlingsblumen ebenfalls durch Ausschreibung oder Preisanfrage bei ortsansässigen oder im nahen Umkreis ansässigen Gärtnereibetrieben.

Wie viel Saatgut, Knollen und Pflanzen werden zur diesjährigen Frühjahrsbegrünung geordert? Gibt es bevorzugte Pflanzen- oder Blumenarten? Welche sind das und warum entscheidet man sich für diese?

Kohl: Es werden jedes Jahr 300 Narzissenzwiebeln gepflanzt (Sorte Golden Harvest), kurzstielige Narzissen der Sorte "Tête à Tête", 80 Stück immer als 3er Topf, kurzstielige Tulpen mit jeweils 50 Zwiebeln im Topf; 20 Stück Freilandprimeln (farblich bunt gemischt); 260 Stück Gänseblümchen (Bellis) in rot oder weiß; 40 Stück Vergissmeinnicht, Farbe blau.

Wann müssen die ersten Pflanzungen erfolgen, damit sie im Frühjahr blühen? Gibt es Regeln, die man beachten muss?

Kohl: Mitte März, wenn die Nachtfröste nicht mehr so stark sind, erfolgt die Pflanzung. Die Pflanzen stehen ca. 3 bis 4 Tage auf dem städtischen Bauhof (Servicebetrieb der Stadtwerke Wittlich), damit sie abhärten. Wenn sie sofort aus dem Gewächshaus ins Freie gepflanzt werden, ist die Frosthärte nicht so stark. Die Pflanzerde wird recht feucht gehalten, da die Pflanzen dann mit ausreichend Wasser versorgt sind.

Die Narzissen werden nach dem Verblühen mit einem Volldünger gedüngt, damit sie die Nährstoffe in ihrer Zwiebel für das kommende Frühjahr speichern. Düngt man nicht, so wird die Blüte von Jahr zu Jahr spärlicher.

Es wird stillschweigend nachgepflanzt

Kam es auch schon vor, dass Grünanlagen mutwillig zerstört wurden?

Kohl: Negative Erfahrungen haben wir letztendlich nur mit Vandalismus gemacht. Es werden teilweise ganze Blumenbeete herausgerissen und entwendet. Dies ist von Jahr zu Jahr verschieden, teilweise werden ganze Beete zerstört, die dann wiederum nachgepflanzt werden müssen. Eine Ermittlung unserer hiesigen Polizei führt in der Regel zu keinem Erfolg. Es wird oft stillschweigend nachgepflanzt.

Wie läuft die Pflege der Grünanlagen im Laufe des Jahres ab?

Kohl: Die Saisonbepflanzung wird regelmäßig gegossen. Durch die Verwendung von Depotdünger entfällt das Düngen. Mehrmals wöchentlich werden die Blumenkästen und Pflanzbeete von Müll gesäubert. Dies geschieht überwiegend von Personen, die gemeinnützige Arbeit verrichten. Das können zum Beispiel Personen sein, die vom Gericht dazu verpflichtet wurden, eine gewisse Anzahl von Stunden Arbeiten bei der Stadt Wittlich zu verrichten oder Sozialhilfeempfänger, die teilweise sogar auf freiwilliger Basis Stunden ableisten.

Der Bauhof hat viel zu tun

Was machen die Arbeiter, wenn es regnet? Gibt es alternative Einsatzorte?

Kohl: Der Bauhof zählt zum Betriebszweig des Servicebetriebes der Stadtwerke Wittlich. Im Servicebetrieb werden das ganze Jahr hindurch sehr umfangreiche und vielfältige Arbeiten erledigt. Wenn es regnet, werden Arbeiten durchgeführt, die bei vernünftiger Schutzkleidung ohne Probleme erledigt werden können, wie Baumdüngung, Jungbaumpflege, Unkraut entfernen, Ruhebänke freimähen, Müll sammeln, Wirtschaftswege mulchen, Arbeiten an der Entwässerungseinrichtung (Vorfluter), Reinigen von Regeneinläu-fen und Sinkkästen, Reparaturarbeiten an verschiedenen Gebäuden, Montage von Verkehrszeichen und so weiter.

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Die Fragen stellte unser Redaktionsmitglied Esther Kuhn

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