Bodenordnung als Chance

GRAACH. Rund 40 Bodenordnungsverfahren laufen derzeit im Bereich des ehemaligen Kulturamtes Bernkastel-Kues. Das 41. Verfahren könnte in Graach eingeleitet werden, wenn die Gemeinde zustimmt. Die Kosten werden auf drei Millionen Euro geschätzt.

Nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist ein Bodenordnungsverfahren in Graach von großer Bedeutung, so Heinz-Peter Van Volxem, Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum (DLR) Mosel - ehemals Kulturamt - bei der Infoveranstaltung. Volxem war der Voruntersuchung der von einer Bodenordnung betroffenen Betriebe betraut. Das Gebiet erstreckt sich von der Graacher Schäferei bis zur Bundesstraße und entlang dieser von Graach bis zum Johannisbrünnchen - und betrifft auch Rutschgebiet.Frühere Fehler führen zur Verlegung des Gewässers

Bei der Erhebung des "DLR" ging es um die Beteiligungsbereitschaft der Betriebe, die Größe der Flächen, Alterstruktur und Hofnachfolge. Nicht untersucht wurden aufgegebene Flächen oder Kleinstbetriebe. Nach Einschätzung von Van Volxem gibt es von den Betrieben her "eine starke Tendenz, dass die Bodenordnung notwendig ist".Um die Erläuterungen seines Kollegen Norbert Jost spannte sich dann eine rege Diskussion. Von dem Planer genannte, Wegeerschließungen, fanden nicht durchweg Zustimmung. So wichen die Meinungen bei einem Hohlweg ab, der - von Verschüttung bedroht - nach Ansicht einiger Winzer zugeschüttet werden kann. Was jedoch bei der Landespflege kaum Zustimmung findet.Wegen des Gebietes "Johannisbrünnchen", Bernkasteler Gemarkung, machte Axel Pauly den Vorschlag, dieses in die Bodenordnung Graach einzubeziehen. Seitens der Stadt sei Interesse an Ausgleichsflächen signalisiert worden und die Eigentümer dieser Flächen wären bereit, zu verkaufen. Das größte Problem sehen die Graacher jedoch in der laut Pauly "desolaten" Abwasserversorgung der Schäferei.Unabhängig davon ist laut Jost wegen früherer Fehler im Rahmen der Bodenordnung eine Gewässerverlegung erforderlich. Die Winzer möchten vorab geklärt haben, ob die Verbandsgemeinde am Abwassersystem und der Oberflächen-Kanalisation etwas ändern werde.DLR will helfen, Fehler zu beheben

"Die VG wird sagen müssen, ob sie sich generell an den Kosten beteiligen wird," erklärte Verfahrensleiter Richard Senftleben. Und zur Behebung von Fehlern, die zum Teil vor Jahrzehnten im Rutschgebiet gemacht wurden: "Wir können dabei helfen, das in Ordnung zu bringen und sind bereit, das im Verfahren mit zu regeln." Das Finanzielle sei jedoch Sache der Gemeinden.Ortsbürgermeister Werner Geller berichtete, dass wegen des Abwassers bereits Gespräche mit der VG liefen. Die für die reine Bodenordnung zu erwartenden Kosten schätzt Senftleben auf etwas über drei Millionen Euro. Graach selbst wird davon nur zehn Prozent zu tragen haben, da der Zuschuss bei Steillagen 90 Prozent beträgt. Obergrenze seien Ausführungskosten von 90 000 Euro pro Hektar. Der Anteil für den Eigentümer würde demnach bei 9000 Euro pro Hektar liegen, schätzte Senftleben. Alternativ - ausgehend von drei Millionen Euro Kosten, aufgeteilt auf 30 Hektar, bei 10 000 Euro pro Hektar.Die nächste Versammlung, bei der Behördenvertreter anwesend sein werden, ist für das Frühjahr geplant. Die Entscheidung Bodenordnung ja oder nein wird der Gemeinderat treffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort