Böse Buben machen sich im Internet breit

BERNKASTEL-KUES. An der Mittelmosel lebt es sich sicher. An dieser Einschätzung der Polizei hat sich auch 2006 nichts geändert. Das zeigt auch der Vergleich mit anderen Regionen.

 Krumme Geschäfte im Internet nehmen zu: Leute bieten Sachen an, kassieren das Geld, liefern dann aber nichts. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Krumme Geschäfte im Internet nehmen zu: Leute bieten Sachen an, kassieren das Geld, liefern dann aber nichts. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

"Die Bürger leben in Sicherheit", titelte der TV im Februar 2006 bei der Vorlage der Kriminalstatistik der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues für das Jahr 2005. An dieser Einschätzung hat sich nichts geändert. Zwar ist 2006 die Zahl der Straftaten von 1361 auf 1414 gestiegen, liegt damit aber zum Beispiel unter der Zahl aus dem Jahr 2004 (1462). Hochgerechnet bedeutet die aktuelle Zahl, dass auf 100 000 Einwohner 4544 strafbare Delikte kommen. Richtig griffig wird dies beim Vergleich mit anderen Zahlen: Im Bereich des Polizeipräsidiums Trier sind es 6497 Fälle, im Landesdurchschnitt 7362, im Bundesdurchschnitt 7747. Zwischen 6 und 8 Uhr wird oft geschlagen

Auch bei der Aufklärungsquote weist die Inspektion, die für die Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues, Neumagen-Dhron sowie Teile der VG Kröv-Bausendorf zuständig ist, gute Werte auf. 66,10 Prozent aller Straftaten wurden aufgeklärt (Vorjahr 65,61). Zum Vergleich: Im Bereich des Trierer Polizeipräsidiums liegt die Aufklärungsquote bei 65,5 Prozent, im Landesdurchschnitt bei 62,6 Prozent. Mord und Totschlag hat es an der Mittelmosel seit Jahren nicht mehr gegeben. Es bleibt bei Körperverletzung. In diesem Bereich griff die Polizei im Jahr 2006 143 Mal ein. Diese Zahl blieb im Jahresvergleich in etwa gleich. "Was sich aber geändert hat, sind die Tatzeiten", erläutert Dienstellenleiter Helmut Kaspar. Viele Delikte spielten sich früher gegen 3 Uhr morgens ab. Nach Wegfall der Polizeistunde wird meist zwischen 6 und 8 Uhr geprügelt. "Meistens in Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholgenuss", sagt Kaspar. Die Polizei reagiere dabei mittlerweile anders. Früher sei einer Auseinandersetzung meist eine Privatklage gefolgt. Mittlerweile verfolge die Polizei diese Vorgänge ebenfalls, wenn es sich um Wiederholungstäter handele, beziehungsweise, wenn es um Vergehen bei öffentlichen Veranstaltungen gehe.Geschäfte werden besser überwacht

Die größte Zahl an Straftaten machen Diebstähle aus. Die Polizei verzeichnete im vergangenen Jahr 328 "einfache Diebstähle" (2005 waren es 342). Darunter versteht man unter anderem Ladendiebstahl und Diebstahl aus Kraftfahrzeugen. Die angezeigten Ladendiebstähle haben allerdings stark zugenommen (von 106 auf 179). "Zu der Steigerung hat die verfeinerte Technik zum Sichern der Ware und der verstärkte Einsatz von Ladendetektiven geführt", erläutert Kaspar. Die Dunkelziffer dürfte in diesem Bereich aber erheblich sein. Die Zahl der "schweren Diebstähle" (Einbrüche etc.) ist von 147 auf 129 gesunken. Ein besonderes Augenmerk legt die Polizei auf Wohnungseinbrüche. Kaspar: "Wir wissen, dass gerade solche Straftaten die Leute in besonderer Weise verunsichern, in einigen Fällen sogar traumatisieren." Bei gravierenden Fällen betreibe die Polizei deshalb eine Nachsorge, um den Wohnungsinhabern wieder ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist auf 13 zurückgegangen (Vorjahr 31). Zugenommen haben die Betrugsdelikte: von 184 auf 217. Verdoppelt haben sich Delikte im Bereich "Internet", allerdings nur von 27 auf 55. Diese Taten stehen fast ausnahmslos in Zusammenhang mit ebay-Auktionen. Leute bieten Waren an, die sie überhaupt nicht besitzen, kassieren das Geld, liefern aber nicht. Die Polizei muss dann einen gerichtlichen Beschluss erwirken, um über die Provider oder die Banken an die Übeltäter zu gelangen. Im Bereich "Rauschgift" verzeichnete die Polizei 84 Delikte, zehn weniger als im Jahr 2005. Zugenommen haben die Sachbeschädigungen: von 156 auf 169. Es geht meist um Beschädigungen an Kraftfahrzeugen. Bei der Altersstruktur der Täter gibt es, so Kaspar, keine Auffälligkeiten: 3,9 Prozent (Vorjahr 3,5 Prozent) von ihnen sind Kinder bis 14 Jahre, 9,2 Prozent (Vorjahr 11,9 Prozent) sind Jugendliche zwischen 14 und 18, neun Prozent (wie im Vorjahr) Heranwachsende zwischen 18 und 21. Die Bürger können sich darauf verlassen, dass die Polizei über Recht und Ordnung wacht. "Wir werden weiter Tag und Nacht alles tun, damit es sich in unserer Region auch weiterhin sicher lebt", verspricht Helmut Kaspar.

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