Bombe vertreibt heute die Wengerohrer

WITTLICH-WENGEROHR.Wengerohr muss heute Morgen wegen der Entschärfung einer Bombe, die gestern gefunden wurde, großteils geräumt werden. Kindergarten und Schule sind nicht betroffen.

"Einmal hat er heute gezuckt", sagt Bauleiter Axel Simonis über seinen jungen Kollegen Thomas Reitz. Reitz, der "Held des Tages", hatte die Aufgabe die 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg mit dem Bagger auszubuddeln. Etwa 2,50 Meter musste er dafür graben. Gezuckt hatte er, als die Baggerzähne der Gänze nach über das Eisenteil kratzten. Doch jetzt, Stunden später, steht er ganz gelassen da. Gestern Morgen ist die Bombe auf der Baustelle für den Park-and-Ride-Parkplatz gegenüber dem Bahnhof im Industriegebiet Wengerohr-Süd gefunden worden. Axel Simonis erklärt: "Wir hatten mit Bomben hier beim Bahnhof gerechnet, allerdings gibt es für dieses Gebiet keine guten Luftbildaufnahmen von Bombeneinschlägen. Als Spaziergänger dann meinten, ‚hier findet ihr bestimmt was‘ und wir beim Abschieben des Oberbodens dunkle Flecken fanden, haben wir den Kampfmittelräumdienst verständigt." Die dunklen Flecken können von aufgefüllten Kratern herrühren, die eingeschlagene Bomben hinterlassen. Der Kampfmittelräumdienst rückte mit mehreren Leuten an. Die mehr als 10 000 Quadratmeter wurden Meter für Meter mit dem Metalldetektor abgeschritten. An die 15 Mal schlug das Gerät Alarm, jedes Mal wurde gebuddelt. Schienen- und Eisenbahnteile kamen zum Vorschein - und dann die amerikanische Fliegerbombe. Horst Lenz, der Leiter des Kampfmittelräumdiensts, begutachtete das gefährliche Fundstück am gestrigen Nachmittag. Seine Empfehlung für die Entschärfung: Räumung im Umkreis von 500 Metern. "Vor zwei Monaten explodierte eine vergleichbare Bombe in Österreich, es gab Schäden bis in 600 Meter Entfernung." Wie lange die Entschärfung dauert, ist vorher schwer zu sagen. Lenz: "Es dürfte keine Probleme geben, aber das zeigt sich erst, wenn man das Gewinde des Zünders dreht." Mit einer halben bis ganzen Stunde wird gerechnet. Noch vor Ort wird beraten und alle sind da: das Ordnungsamt, der Bundesgrenzschutz, die Bahn und die Polizeiinspektion Wittlich. Ihr Beschluss: Heute um 11 Uhr soll die Bombe entschärft werden. Noch abends benachrichtigte die Feuerwehr die Anlieger, die aheute ihre Wohnung von 8 bis 12 Uhr räumen müssen. Für sie richtet die Feuerwehr ein "Notquartier" im Feuerwehrgerätehaus Wengerohr ein. Beginn und Ende der Entschärfung werden per Sirenen-Alarm angekündigt. Desweiteren bitten die Einsatzkräfte darum, dass Zugreisende heute bereits morgens am Bahnhof Wengerohr Ausweichparkplätze aufzusuchen, weil auch der Bahnhofsvorplatz gesperrt werden muss. Während der Entschärfung wird der Zugverkehr eingestellt. Ebenso kann es zu Verkehrsbeeinträchtigungen auf der B 50 bei Wengerohr kommen, weil auch diese Strecke kurzfristig vor 11 Uhr gesperrt wird. Voraussichtlich am Montag müssen weitere 1000 Quadratmeter bei der Baustelle vom Oberboden befreit und nach Bomben abgesucht werden. Alle hoffen, dass keine weitere Bombe gefunden wird. SPERRUNGEN: Die Bahnhofstraße ab der B50 und die Dr.-Oetker-Straße werden heute während der Entschärfung gesperrt. Die Anwohner folgender Straßen müssen ihre Wohnung für die Dauer der Entschärfung verlassen: Ringstraße, Bahnhofstraße, Nikolausstraße, Kondelstraße, Kohlerstraße, Grabenstraße, Daunerstraße, Eifelstraße, Schulstraße und angrenzende Straßen, Bernkastelerstraße, Sandweg, und Walholzer Straße.

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