Borkenkäfer frisst Loch in die Kasse

TRABEN-TRARBACH. Einstimmig hat der Stadtrat Traben-Trarbach den Forstwirtschaftsplan 2006 beschlossen. Erneut weist er ein Defizit aus, diesmal 18 400 Euro. Die Fraktionen äußerten sich besorgt über diese Entwicklung.

Kalamitäten - dieses Fachwort hörte man bei der Beratung des Forsthaushaltes der Stadt immer wieder. Kalamitäten, das sind Schäden im Wald, hervorgerufen durch Insektenbefall, Windwurf oder Schnee- und Eisbruch. Und der Traben-Trarbacher Wald scheint besonders stark von Kalamitäten betroffen zu sein. Der Borkenkäfer ist laut Revierförster Joachim Clemens die Hauptursache für das Defizit im Traben-Trarbacher Wald. 3500 Festmeter "Kalamitätsmasse" seien im abgelaufenen Wirtschaftsjahr aufgearbeitet worden, so Clemens. Die betroffenen Flächen hätten mittlerweile die Fläche des Windwurfs von 1990 überschritten. Im kommenden Jahr seien insgesamt 86 400 Euro für die Kalamitätsbewältigungen - Aufforstungen und Forstschutz - vorgesehen. Clemens: "Ohne diesen Investitionsbetrag würde der Haushalt 2006 mit einem Gewinn von 68 000 Euro abschließen." Nicht alle Fraktionen wollten sich mit dieser Erklärung zufrieden geben. Jutta Schneider (CDU): "Man könnte meinen, alle Borkenkäfer dieser Welt haben sich in Traben-Trarbach verabredet." Sie verwies auf die ausgeglichenen Forsthaushalte anderer Gemeinden: Teilweise würden dort sogar Überschüsse erwirtschaftet. Als positiven Punkt merkte Schneider die Tatsache an, dass das Minus immerhin rund 20 000 Euro geringer sei, als ursprünglich geplant. Allerdings sei es ein Jahr zuvor genau umgekehrt gewesen. Damals sei ein ausgeglichener Haushalt angekündigt worden, der dann vier Monate später mit einem Minus von rund 25 000 Euro abschloss. Schneider: "Wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen, unsere Euphorie hält sich jedoch sehr in Grenzen." Auch Kurt Haag (FWG) äußerte sich eher skeptisch. Haag: "Das negative Ergebnis bereitet uns einige Bauchschmerzen." Es müsse Ziel sein, einen ausgeglichenen Forsthaushalt zu erwirtschaften. Moseltypische Bäume pflanzen

Für die SPD kommentierte Gerd Huesgen den Forstetat. Die Kalamitäten seien auch eine Folge des heißen Sommers 2003 und der gebietsuntypischen Bepflanzung mit Fichten. In Zukunft müsse mehr mit "moseltypischen" Baumarten aufgeforstet werden. Hannelore Immich (FDP) sagte, ihre Fraktion habe nur zugestimmt, weil das Defizit nun erheblich geringer sei, als ursprünglich vorgesehen. Alle Fraktionen begrüßten, dass im kommenden Jahr der Forstausschuss zweimal tagen wird. Huesgen: "Dann müssen nicht am Jahresende alle Probleme über die Haushaltsdebatte abgewickelt werden." Jutta Schneider erhofft sich ferner Impulse von der Erstellung eines neuen Forsteinrichtungswerkes ab dem Jahr 2007, in dem über einen Zeitraum von zehn Jahren Maßnahmen geplant werden, wie Abholzung, Aufforstung und Wegebau. Auf Antrag der CDU sei dieser Auftrag an einen privaten Forsteinrichter vergeben worden.

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