Borkenkäfer sorgt für Aussicht

TRABEN-TRARBACH. Beeindruckende Blicke eröffnen sich vom Hang schräg unterhalb der Bismarckhütte auf Traben-Trarbach. Wo einst dicht an dicht die Nadelbäume standen, sind jetzt kahle Flächen. Der große Holzeinschlag war notwendig geworden, weil der Borkenkäfer zugeschlagen hatte.

"Nadelbäume brauchen sehr viel Wasser", sagt Helmut Dumke vom Forstamt Traben-Trarbach. Besonders die Fichte sei ein Säufer - und die führt an der Mosel ein karges Leben. Sie muss mit einem absoluten Minimum von 600 Millimeter Regen im Jahr haushalten; wesentlich besser geht es ihr schon am Erbeskopf, wo der Jahresniederschlag 800 Millimeter beträgt. Komme noch ein trockener Sommer hinzu, gerate die Fichte in eine Krisensituation und sei leichter angreifbar, weiß der Traben-Trarbacher Forstamtmann. Das ist die Chance für die Borkenkäfer. Buchdrucker und Kupferstecher verdanken ihre Namen ihrem Fraß- und Schadbild zwischen Rinde und Holz. Die Käferchen messen nur um die zweieinhalb Millimeter, aber der Schaden, den sie hinterlassen, ist beachtlich. Beide Borkenkäferarten tun sich in einträchtiger Gesellschaft an den Bäumen gütlich. Der Buchdrucker bohrt sich zumeist in die stärkere Rinde unten am Baum, der Kupferstecher bevorzugt die dünnere Rinde weiter oben. Einer gesunden Fichte können die Borkenkäfer nichts anhaben. Sobald sie auf ihr landen und mit dem Bohren beginnen, wehrt sich der Baum mit einem Tropfen Harz. Der Käfer verklebt und verendet. "Geschwächte Bäume können jedoch nicht mehr mit Harzfluss reagieren", sagt Dumke. Hat die Fichte Durst und darbt, so sendet sie einen Stoff aus, der auf Alkoholbasis aufgebaut ist. "Dieser Signalstoff geht vom kränkelnden Baum in die Luft und signalisiert dem Borkenkäfer, dass hier ein Baum steht, dem es nicht gut geht", informiert der Forstamtmann. Dies habe man erst vor wenigen Jahren herausgefunden. Mehr als 3500 Festmeter Holz müssen in diesem Jahr im Traben-Trarbacher Stadtwald geschlagen werden. Noch präsentieren sich dem Wanderer prachtvolle Blicke vom Hang hinab ins Tal, aber die Kahlflächen werden mit Laubholz wieder aufgeforstet. Eichen, Buchen, Esskastanien und Winterlinden sollen den Hang wieder ergrünen lassen.

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