Brachen in exponierter Lage

Mit Unterstützung des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel hofft die Gemeinde Neumagen-Dhron die Brachen-Problematik in der Neumagener "Held" in den Griff zu bekommen.

Neumagen-Dhron. (urs) Das Problem ist seit Jahren erkannt in Neumagen-Dhron. Doch seit der Weinschiff-Nachbau im Hafen vor der Neumagener "Held" für Aufsehen sorgt, liegen die dortigen Brachen förmlich im Rampenlicht. Selbst der benachbarte "Herzwingert" schafft es nicht mehr, das Auge abzulenken von den vielen aufgegebenen Weinbergen. Jeder zweite Wingert der gegenüber von Neumagen gelegenen Lagen "Laudamusberg" und "Nußwingert" liegt mittlerweile brach. Und nach dem Frühjahr werden es wohl noch mehr sein. Denn die Rodung weiterer Rebflächen von insgesamt mehr als einem Hektar ist bereits beantragt. Folglich wird sich dann die eigentliche Weinbergsrebfläche von 8,6 Hektar auf 2,8 Hektar reduzieren.

Die Gemeinde Neumagen-Dhron hofft jedoch, diese Entwicklung mit Unterstützung des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel doch noch abwenden zu können. Nach Einschätzung von Ewald Haas (DLR) käme für die Steillagen am ehesten ein Raupenmechanisierungssystem in Frage, einer durch ein Seil am Berg befestigten beweglichen Raupe. Möglich wären auch parallel zum Hang verlaufende "Laufterrassen", die begehbar sind, nicht aber befahrbar. Allerdings gibt Haas zu bedenken, dass eine solche Lösung nicht die Kostenersparnis eines Raupensystems bringen würde.

Ein Gegensteuern setzt jedoch voraus, dass sich Käufer finden für die Weinberge und Eigentümer, die bereit sind, zu verkaufen oder langfristig zu verpachten. Denkbar ist laut Haas ein Landtausch auf freiwilliger Basis oder die Bildung größerer Wirtschaftsflächen in einem vereinfachten Flurbereinigungsverfahren. Ein solches würde mit bis zu 90 Prozent gefördert werden.

Was machbar sein wird, ist aber eine Frage des Preises. Das DLR wird daher demnächst zu einer Versammlung einladen. Voraussichtlich im Januar soll laut Haas in Gesprächen ausgelotet werden, welche Möglichkeiten es nach Ansicht der Eigentümer gibt. "Wir können nur appellieren, in einer so exponierten Lage die weinkulturelle Landschaft zu erhalten." Die Gemeinde will das unterstützen. Ziel sei, so Ortsbürgermeister Willi Herres, den "Weinbergsbereich zu erhalten". Das Dienstleistungszentrum müsse aber erst sondieren, wie viele Winzer mitmachen würden.

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