Bremsen, drehen, raus aus der Stadt

WITTLICH. Kaum ist der untere Teil der Karrstraße gesperrt, lässt der Verkehr auch im oberen, noch befahrbaren Teil der Straße stark nach. "Viele Autofahrer wissen gar nicht, dass sie hier noch durchkommen", vermuten Geschäftsleute und verweisen auf die spärliche Ausschilderung der Umleitungsstrecke.

"Seit die Montagnachmittag dicht gemacht haben, rollt hier gar nix mehr", sagen die Mitarbeiterinnen vom Änderungsatelier "Heiße Nadel", das direkt gegenüber dem Parkplatz Karrstraße liegt, wo nur zwei Autos stehen - wenig im Vergleich zu sonst. Dabei ist der Parkplatz während der gesamten Straßen-Sanierung erreichbar. Bis Ende März kann über den Parkplatz auch der obere Teil der Einbahnstraße befahren werden (der TV berichtete mehrfach) - doch davon macht kaum einer Gebrauch. Ein Taxi ist über Stunden das einzige Fahrzeug, das dort entlang fährt. Weniger Verkehr, weniger Laufkundschaft: Doch für eine Bewertung möglicher Auswirkungen der Bauarbeiten auf den Umsatz finden es die Geschäftsleute noch zu früh. "Die Sanierung hat ja erst begonnen", sagt etwa Wilfried Meuren vom "Frisör-Bedarf für Jedermann". Zulieferer schleppen Waren zu Fuß zum Laden

Boutique-Inhaberin Dorothea Jüttermann hebt wie die übrigen Anlieger hervor, dass sie es sehr begrüßt, dass in der Straße etwas getan wird. Über ausbleibende Laufkundschaft macht sie sich keine Gedanken: "Die meisten sind Stammkunden, die auch zu Fuß hierher kommen." Dennoch plant sie, ihre Kunden anzuschreiben und über die Parkmöglichkeit auf dem Parkplatz Karrstraße zu informieren. Der mäßige Betrieb in der Straße ist ihrer Ansicht nach aber eher wetterbedingt. Eine Ansicht, die nicht alle teilen. "Seit der Sperrung ist deutlich weniger los als sonst. Und vorher gab es ja auch schon mal schlechtes Wetter", sagt Ursula Köhler von der Galerie Köhler. Einer ihrer Zulieferer sei wegen der spärlichen Ausschilderung schon planlos durch die Innenstadt geirrt. Ähnlich erging es einem Zulieferer von Elektro Könen, der für einen Hinweis auf den Parkplatz Karrstraße einiges gegeben hätte. So schleppte er seine Waren zu Fuß zum Laden. Es wurden am Eingang der Karrstraße auch bereits Autos mit Bitburger und Dauner Kennzeichen - also Auswärtige - gesichtet, die eine Vollbremsung vor dem Sperrungsgitter hinlegten, umdrehten und dann über die Südtangente wieder stadtauswärts geleitet wurden. Eine Beobachtung, die Mitarbeiter im Copy-Shop Kossendey teilen. Dass die Karrstraße über den Parkplatz weiter erreichbar ist, wäre auch vielen ihrer Kunden nicht klar. "Die Stadt hat die Anlieger während der ganzen Sanierungs-Planung immer rechtzeitig mit Infos versorgt. Die Zusammenarbeit lief sehr gut. Damit das jetzt nicht ins Stocken gerät, wäre eine bessere Ausschilderung der Umleitungs-Strecke wichtig", sagt Geschäftsfrau Margret Könen. Sie schlägt vor, neben den Schildertafeln an den wichtigen Einfallstoren in die Innenstadt (Lieserbrücke, Rommelsbach-Parkplatz sowie Anfang und Ausgang der Südtangente) auf die Bauarbeiten, die Umleitung und den während der gesamten Bauzeit zugänglichen Parkplatz hinzuweisen. "Bei jeder Baustelle gibt es Anlaufschwierigkeiten, die Autofahrer müssen sich erst an die ungewohnten Wege gewöhnen", sagt Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadt. Er sieht ebenfalls das Problem, das das Umleitungsschild an der Trierer Straße/Ecke Untere Kordel derzeit von vielen übersehen wird. Deshalb sei geplant, das Schild auf die Straße zu stellen und entsprechend abzusichern, so dass Autofahrer ihre Geschwindigkeit reduzieren müssen, um am Schild vorbeizufahren und die Umleitung dann auch nicht mehr übersehen. Grundsätzlich aber findet die Stadt die Umleitungsstrecke ausreichend ausgeschildert. "Ein zusätzlicher Hinweis auf den Parkplatz ist nicht erforderlich, weil dieser Parkplatz als solcher erkennbar und auch beschildert ist", sagt Jacoby. Doch das es eben über diesen Parkplatz wieder in die Karrstraße geht, ist für Ortsunkundige nicht direkt ersichtlich. Jacoby: "Wir hoffen, dass das Umstellen des Umleitungsschilds ausreicht, werden die Situation aber weiterhin beobachten."

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