Bürgergeschenk mit hellem Klang

TRABEN-TRARBACH. Im Juni wurde der schmucke historische Stadtturm im Herzen der Trarbacher Altstadt feierlich eingeweiht, und bald wird er nicht nur optisch, sondern auch akustisch auf sich aufmerksam machen. In luftiger Höhe wurde jetzt das Glockenspiel installiert. Das war für den Ideengeber Georg Bauer ein ganz besonderer Tag.

Vor vier Jahren hatte der 2. Vorsitzende des Bürgervereins Traben-Trarbach aktiv (TTA) den glänzenden Einfall, seiner Heimatstadt zum 100-jährigen Jubiläum als Doppelstadt ein besonderes Geschenk zu machen. "Etwas Dauerhaftes sollte es sein", sagt der junge Hotelkaufmann, "nicht nur eine Festschrift und bedruckte Weingläser." Freudig erinnert er sich, wie er seine Idee seinerzeit bei TTA vortrug und diese sogleich begeistert aufgenommen wurde. Nun galt es, Kontakt mit einer Glockengießerei aufzunehmen und die Finanzierung zu sichern. Bauer sammelte Gelder und rührte unermüdlich die Werbetrommel für das Projekt. Für Traben-Trarbach habe er das getan, "und es hat einen Riesenspaß gemacht." Die Resonanz in der Bürgerschaft sei "exorbitant hoch" gewesen, erinnert er sich und freut sich, dass die Namen von 58 Spendern auf einer Bronzetafel am Turm verewigt werden können. Lange hat er auf diesen Augenblick gewartet, und nun steht er zu Füßen des alten Stadtturms und lässt kein Auge von Glockenfachmonteur Jürgen Seither und seinem Kollegen Bernhard Nebel von der Karlsruher Gießerei Bachert, in der die Glocken für Traben-Trarbach im März gegossen wurden (der TV berichtete). In zwölf Metern Höhe arbeiten die Männer, und eine Glocke nach der anderen wird angeschraubt. "Ihr Gesamtgewicht beträgt 376 Kilogramm", weiß der Hotelkaufmann, der sich inzwischen in der Materie bestens auskennt. Die kleinste Glocke wiegt 7,6 Kilogramm, die größte 27,6 Kilogramm. Den Hubsteiger, auf dem die beiden Arbeiter beschäftigt sind, betätigt er routiniert, und sein Blick ist stetig in die Höhe gerichtet. "Ich platze vor Stolz", verkündet er strahlend und er ist schon neugierig, wie weit das Geläut dringen wird. Schließlich sollen die Geldgeber aus Traben ja auch etwas davon haben. Von 8 bis 16 Uhr sind Bernhard Nebel und Jürgen Seither mit der Montage der 24 Glocken beschäftigt, dann steigen sie mit dem Hubsteiger hinab. Anschließend wird das Glockenspiel elektronisch verdrahtet und ein Taubenschutz aus Stahlnadeln auf den Gestängen installiert.Nur die Mechanik muss noch abgestimmt werden

Schließlich sollen die Bronzeglocken nicht verunreinigt werden. Doch ihren Glanz werden sie nur 15 bis 20 Jahre behalten. "Danach werden sie vom Grünspan grün", weiß Bauer. Für Jürgen Seither und seinen Kollegen Bernhard Nebel ist das Gröbste geschafft. Nur die Mechanik muss am nächsten Tag noch fein abgestimmt werden, und dann darf Kreiskantor Jürgen Rehberg schon einmal seines Amtes walten und das erste Lied einspielen. Die offizielle Einweihung des Glockenspiels ist am Sonntag, 26. September, um 17.30 Uhr mit einem musikalischen Abend, den Jürgen Rehberg am Glockenspiel, eine Bläsergruppe aus Alf und der Gefangenenchor gestalten werden. Der Kreiskantor habe sogar extra ein Stück für das Glockenspiel komponiert, berichtet Bauer stolz. Schleierwolken ziehen am blauen Himmel über die Trarbacher Altstadt hinweg, die nun um eine Attraktion reicher geworden ist. "Das ist eine einmalige Geschichte", strahlt Georg Bauer, der es kaum erwarten kann, dass künftig um 9, 12 und 18 Uhr das Geläut im Städtchen erklingt und auch Glockenspiel-Konzerte viele Bürger und die Gäste anlocken werden.

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