Bunte und lebendige Kirche

Ganz im Zeichen des Reformationsjubiläums auf dem Hunsrück und an der Mosel stand der zweite Kreiskirchentag des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach in Traben-Trarbach.

Traben-Trarbach. (dju) Mehr als 1000 Menschen waren an das Moselufer gekommen, um gemeinsam zu singen, zu beten und eine lebendige Kirche zu erleben. Und um in großer Gemeinschaft etwas von dem Aufbruch spürbar werden zu lassen, den die Reformation vor genau 450 Jahren in der Region ausgelöst hat. Alles unter dem Motto: "Zur Freiheit berufen"."Freiheit spielt eine große Rolle im Protestantismus. Aber sie muss immer wieder neu erkämpft werden", betonte Superintendent Horst Hörpel in seiner Predigt bei der Eröffnung. Heute werde Freiheit oft mit einem hemmungslosen Kapitalismus und einem Egoismus verwechselt. Hier müsse die Kirche wachsam sein."Evangelische Freiheit heißt nicht, sich zurückzulehnen und auf andere zu warten, die dann alles anpacken, sondern sie bedeutet, dass jeder Verantwortung trägt an seinem Platz in der Gesellschaft", so der Superintendent. Er rief die Kirchentagsbesucher auf, nicht vor Aufgaben zurückzuschrecken, sondern beherzt die Botschaft des Glaubens zu verkündigen und zu leben.Und dies zeigten die Protestanten beim Kirchentag in vielfältiger Weise. Zahlreiche Gemeinden wie auch evangelische Einrichtungen und Werke präsentierten sich mit ihrer Arbeit und luden die Besucher zu Gesprächen, aber auch zum Nachdenken ein. Die evangelischen Büchereien waren ebenso vertreten wie das Gustav-Adolf-Werk, das Protestanten in der Diaspora unterstützt. Taufsteine wurden hergestellt, ein Kirchenkreisteppich gewebt, Lieder gesungen und das Miteinander von Einheimischen, Aussiedlern und Ausländern gezeigt.Schulunterricht wie zu Luthers Zeiten

Wie präsent die evangelische Kirche mit ihren diakonischen Angeboten ist, verdeutlichte sie an den zahlreichen Ständen der Diakonie, so mit den Beratungsangeboten und den Hilfsdiensten. Ebenso vertreten waren der Schmiedel, der Martin-Luther-King-Jugendhof oder das Anna-Henrietten-Stift. Für die Kinder und Jugendlichen gab es ein eigenes Programm, das unter anderem von den Jugendreferenten des Kirchenkreises gestaltet wurde.Immer wieder spielte aber auch das Reformationsjubiläum eine Rolle. So trat im Eröffnungsgottesdienst Herzog Friedrich II. von Simmern mit seinem Gefolge auf, der die Reformation in der Region einführte. Mit dem Reformator Olevian aus Trier oder dem Wolfer Pfarrer Beerenbruch ging es auf eine Zeitreise durch die Entwicklung der evangelischen Kirche. Katharina von Bora, die Frau Luthers, spielte in einem Sprechstück ebenso eine Rolle wie Louise Wildt, die den Schmiedel maßgeblich förderte. An Frauen der Reformation wurde erinnert, es gab Schulunterricht wie zu Luthers Zeiten.Und natürlich spielte die Musik eine große Rolle. Eigens für den Kreiskirchentag hatte Bernhard Rörich aus Enkirch einen Kanon zur Losung geschrieben, zahlreiche Bands traten auf, das Musical "Noch einmal Kapernaum" wurde von der Kirchengemeinde Kastellaun aufgeführt, es gab einen ökumenischen Orgelspaziergang.

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