Burg, Gesundheit und Geschenke

Die Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues existiert seit fünf Jahren. Inzwischen kann sie sich weitgehend selbst finanzieren. Die neue Chefin will 2010 noch deutlich bessere Zahlen vorlegen.

Bernkastel-Kues. Seit 1. September leitet Iva Menzel die Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues. Die Diplom-Geografin sitzt damit an einer wichtigen Schaltstelle für Stadtplanung und Stadtmarketing. Die 30-Jährige hat sich schnell mit der Materie vertraut gemacht. Den Jahresbericht 2008 erläutert sie so, als wäre sie schon ewig dabei.

Sie gibt natürlich auch schon einen Ausblick auf die Ziele für das Jahr 2010. Und die sind durchaus ehrgeizig. Menzel macht dies an dem von der Entwicklungsagentur konzipierten Bernkastel-Kueser Geschenkgutschein fest. Seit Dezember 2008 seien davon 550 Stück (Wert 11 279 Euro) verkauft worden. In den beteiligten Geschäften seien bisher Gutscheine im Wert von etwa 6300 Euro eingelöst worden. Menzel will das Ergebnis umgehend vervielfachen. "50 000 Euro wären schön. Das schaffe ich. 100 000 Euro wären noch schöner", zeigt sie sich selbstbewusst. Da die Entwicklungsagentur an solchen Aktionen finanziell partizipiert, machen sich Erfolge im Etat bemerkbar. Die 2008er Zahlen sind bereits gut. Einnahmen von 143 583 Euro stehen Ausgaben von 132 285 Euro gegenüber. Der städtische Zuschuss (35 000 Euro) für 2009 musste bisher gar nicht in Anspruch genommen werden, weil 55 000 Euro auf der hohen Kante liegen. Das Guthaben ist deshalb so hoch, weil über längere Zeit weniger Personalkosten anfielen, da nicht alle Stellen besetzt waren.

Auf Iva Menzel und ihr Team wartet 2010 viel Arbeit an wichtigen Projekten. Von Bedeutung sind in erster Linie die Erarbeitung eines touristischen Konzepts für die Burgruine Landshut und die Mitarbeit am Entwicklungskonzept für das Projekt "Gesundheitstourismus" (der TV berichtete).

Dabei kann Iva Menzel auf die Hilfe bewährter Kräfte bauen. Viktor Hees, der den Vorstand der Entwicklungsagentur seit der Gründung leitet, macht ebenso weiter wie Renate Willkomm (zweite Vorsitzende) und Konstanze Hansen (Schriftführerin). Neu im Vorstand ist Lothar Künzer, der die Finanzen verwaltet.

Viktor Hees sieht die Stadt weiter auf einem guten Weg: "Wir haben keine Scheinwelten auf der grünen Wiese, sondern eine liebenswerte Innenstadt. Das ist unser Plus." ca/eg

Meinung

Erstklassige Förderung

In der Bernkastel-Kueser Geschäftswelt gibt es kaum Leerstände. Ob das mit der Arbeit der seit fünf Jahren tätigen Entwicklungsagentur zusammenhängt, ist allerdings kaum messbar, weil sich Rahmenbedingungen ändern können. Messbar ist allerdings der Erfolg des "Bernkastler Fensters". Aus einer reinen Ausstellung entwickelte sich ein Laden, der mittlerweile schwarze Zahlen schreibt. Fakt ist auch, dass die Qualitätsanstrengungen im Service-Bereich bundesweit Aufmerksamkeit erzeugen und Vorbild-Charakter haben. Daher sind die bisher geflossenen städtischen Zuschüsse erstklassige Wirtschaftsförderung. Und was noch besser ist: Es sieht so aus, als könne sich die Entwicklungsagentur in absehbarer Zeit weitgehend selbst finanzieren. Das wäre dann der beste Qualitätsbeweis. c.beckmann@volksfreund.de

Extra
Die Entwicklungsagentur Bernkastel-Kues besteht seit Anfang November 2004 und hat derzeit 106 Mitglieder (Immobilien-Besitzer, Einzelhändler, Gastronomen, Bürger). Der Verein, der sich in erster Linie aus Mitgliedsbeiträgen (je 15 Euro pro Monat) speist und auch von der Stadt finanziell unterstützt wird (2008 waren es 60 000 Euro), hat sich zum Ziel gesetzt, die Standortvoraussetzungen in der Stadt zu verbessern. Bernkastel-Kues soll als qualitativ hochwertiger Wohn-, Wirtschafts- und Tourismusort erhalten und ausgebaut werden. Zu den Aufgaben der Entwicklungsagentur gehören Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung und Stadtmarketing, Sanierung und Leerstandsmanagement. Mit einigen Projekten hat der Verein auch schon bundesweit Aufmerksamkeit erregt und Auszeichnungen eingeheimst. Eines der Vorzeigeobjekte ist das Bernkastler Fenster, in dem mehrere Betriebe (derzeit elf) gemeinsam auf einer Fläche einen kleinen Querschnitt ihrer Erzeugnisse anbieten. (cb)

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