Burg im Rüstungskleid
Seit April 2005 laufen an der Ruine Landshut oberhalb der Stadt umfassende Restaurierungsarbeiten. Bisher wurden rund 10 000 Euro an Materialkosten investiert.
Bernkastel-Kues. Wer den halbstündigen Fußmarsch durch die Weinberge auf sich nimmt — oder lieber in den gelben Burg-Landshut-Express einsteigt — den erwartet hoch oben auf dem Schlossberg ein grandioser Ausblick über das Moseltal rund um Bernkastel-Kues. Damit dies so bleibt und die Besucher auch weiterhin ohne Gefahr die Aussicht von der Burg und ihrem Turm genießen oder sich auf der Burgterrasse niederlassen können, wurde eine Instandsetzung des alten Gemäuers notwendig. "Denn aufgrund der porösen Mauerkrone bestand die Gefahr herabfallender Steine", berichtet Markus Ruf, Leiter des städtischen Bauhofes. Bauhof-Mitarbeiter führen begleitet von der "Generaldirektion Kulturelles Erbe — Direktion Bau- und Kunstdenkmalpflege" Sicherungs- und Sanierungsarbeiten am Mauerwerk der Ruine durch. Die Mauersanierung einschließlich Mauerkronen-Abdeckung läuft seit mehr als zwei Jahren. Gerüstwände wandern von Seite zu Seite. Dabei wurden Mauern und Mauerkronen zunächst von zerstörendem Efeubewuchs befreit, die obere lose Schieferschicht abgetragen und wieder neu aufgemauert.Historischer Mörtel verwendet
In die neu aufgetragene Glattschicht werden Samen vom "Mauerpfeffer" eingebracht. Diese Pflanze soll verhindern, dass sich wieder andere Pflanzen einnisten. Offene Mauerfugen werden mit einem speziellen, auf das Mauerwerk abgestimmten Mörtel verfugt. Es handelt sich um historischen Werkstein-Mörtel — einen Kalkmörtel, der von seiner Zusammensetzung her an damalige Verhältnisse angepasst ist. Der anfänglich helle Mörtel dunkelt rasch nach. Von Turm zu Turm — einmal rund um die Burg — werden die Arbeiten ausgeführt. Es fehlen noch zwei große Mauerstücke und der Turm selbst. "Bisher wurden rund 36 Tonnen Mörtelmaterial verarbeitet und nahezu 10 000 Euro an Materialkosten investiert", sagt Ruf. Die Arbeiten werden voraussichtlich noch 2008 andauern, bis sich die Landshut wieder in alter "Frische" präsentieren kann.Die Geschichte der Burg war stets eng mit der Siedlung und Stadt Bernkastel verbunden. Eine erste fränkische Burg wurde in der großen Moselfehde vom Trierer Erzbischof Poppo zerstört, Ende des 13. Jahrhunderts wiederaufgebaut und kam später mit dem Kauf der Siedlung Bernkastel durch den Trie rer Kurfürsten Heinrich von Finstingen an das Erzstift Trier. Sein Nachfolger Boemund I. stattete die Wehrburg zur Wohnburg aus. Im Jahre 1692 fiel sie einer Feuersbrunst zum Opfer und ist seitdem eine Ruine. Zu allen Jahreszeiten ist das historische Bauwerk ein beliebtes Ausflugsziel von Einheimischen, Gästen und Touristen aus aller Welt.