Burgenzauber vor perfekter Kulisse

BERNKASTEL-KUES. Das Bernkasteler Männerquartett 1877, Gesangssolisten und Bläser sorgten im Innenhof der Burgruine Landshut hoch über Bernkastel für musikalischen "Burgenzauber".

Hoch oben auf der Burg Landshut, wo einst die Trierer Erzbischöfe und Kurfüsten oftmals in ihrer Sonmerresidenz weilten und gar einer am Wein gesundete, laden seit 2004 einmal im Jahr die Musik (und der Wein) zum Verweilen und Genießen ein. Die Plätze im Innenhof der imposanten Burgmauern waren (fast) alle besetzt, als der musikalische "Burgenzauber" begann. Die äußeren Bedingungen hätten besser nicht sein können, ein laues Sommerlüftchen wehte durch die Maueröffnungen, und die Abendsonne schickte ihre letzten Strahlen in den Innenhof. Die mächtigen Mauerreste und die Durchblicke in die Weinberge boten die einzigartige Kulisse für den Liederabend. Ausführende waren neben den rund 40 Sängern des Männerquartetts das internationale sechsköpfige Trompetenensemble "Zephir" sowie die Gesangssolisten Alice Münz (Sopran), Arno Bovenmann (Tenor) und Gerd Elsen (Bass). Am Klavier spielte Andreas Kasper, die Gesamtleitung des Konzertes lag in Händen von Michael Meyer. Ludwig Bohr führte durchs Programm und dankte allen Sponsoren, ohne die eine solche Aufführung nicht möglich wäre. Der milde Südwestwind säuselte durch die Zuhörerreihen - da klang es fast wie "kein" Zufall, dass die sechs Musiker des Ensembles den Namen "Zephir" (dichterich: milder Südwestwind) tragen. Mit Jeremiah Clarkes Fanfare "Trumpet Tune and Air" eröffneten die jungen Spitzenmusiker, deren Ensemble mit außergewöhnlichen Instrumental-Arrangements ganz unterschiedliche orchestrale Klangdimensionen erreicht, den zweieinhalbstündigen Liederabend. "Dir Seele des Weltalls" stimmten die Quartettsänger anschließend an, so als wollten sie nach oben Dank dafür singen, dass das Wetter glänzend "mitspielte". Ein großer Part des ersten Programmteils war Wolfgang Amadeus Mozart gewidmet, dessen Geburtstag sich zum 250. Mal jährt. Nach der Ouvertüre durch die Bläser brachten die drei Gesangssolisten die schönsten Arien aus der Oper "Die Zauberflöte" zu Gehör. Papageno, Tamino, Sarastro, Monostatos, Pamina und die Königin der Nacht wurden "lebendig" in "diesen heil'gen Mauern" der Burgruine Landshut. Im zweiten Teil überwogen beschwingte und heitere Melodien, darunter auch das berühmte Chorlied "Post im Walde", das Sänger und Trompeter exzellent vortrugen. Das Trinklied "Trink uns zu" aus Carl Millöckers Operette "Der Bettelstudent" galt vielleicht als insgeheime Aufforderung, den Abend in den Burgmauern unter sternenklarem Himmel ausklingen zu lassen. "Ein wahrhaft einmaliges Konzerterlebnis", schwärmten Manfred und Rosemarie Robbecke. Zum dritten Mal saß das Ehepaar aus Bernkastel-Kues bei den Burgkonzerten im Publikum: "Und wir werden auch im nächsten Jahr wieder dabei sein - das ist Ehrensache". Auch Gäste aus dem hohen Norden ließen sich das Freiluftkonzert nicht entgehen. Die beiden jungen Schweden Linda Lindquist und Arvid Eriksson aus Stockholm zeigten sich begeistert von den musikalischen und sängerischen Leistungen. "Atmosphäre und Liedprogramm stimmten", betonte Lindquist, die Fan der Zauberflöte ist und selbst in einem Chor singt. Und beim Aufbruch hinab ins Tal gab's für die beiden die einzigartige (Nacht-)Aussicht auf das Moseltal gratis dazu.

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