Charmant naiv, kabarettistisch scharf

Vanessa Backes alias Alice Hoffmann lockte 330 Gäste in die Trabener Lorettahalle. Mit naivem Charme begeisterte sie von Anfang an die Zuhörer.

 Charmant gab Alice Hoffmann als Vanessa Backes Einblicke in ihr Leben nach einer Ehe. Es sind die kleinen Alltäglichkeiten, mit denen Vanessa Backes begeistert und den 330 Zuhörern in der Trabener Lorettahalle aus der Seele spricht. TV-Foto: Claudia Müller

Charmant gab Alice Hoffmann als Vanessa Backes Einblicke in ihr Leben nach einer Ehe. Es sind die kleinen Alltäglichkeiten, mit denen Vanessa Backes begeistert und den 330 Zuhörern in der Trabener Lorettahalle aus der Seele spricht. TV-Foto: Claudia Müller

Traben-Trarbach. (mü) "Dass Frauen in dieser Stadt was zu sagen haben, weiß ich aus eigener Erfahrung", begrüßte Achim Nehrenberg, Leiter der Tourist-Information die 330 Zuhörer in der ausverkaufen Lorettahalle in Traben.Vanessa Backes alias Alice Hoffmann agiert erstmals außerhalb eines Theatergeschehens. Vom ersten Satz an startete sie einen Angriff auf die Lachmuskeln und klärte nach einer kurzen Einführung in die saarländische Dialektik auf: "Saarländisch is keen anere Sprache". In adretter blau-braun gemusterter Kittelschürze, an ihrem Handgelenk eine beige Handtasche, wartet die frisch geschiedene Mittfünfzigerin auf mutmaßliche Schürzenjäger und plaudert mit naivem Charme aus ihrem neuen Leben. "Manchmal trifft ma Leit, wo ma mennt, die wäre gestorb, und dann stellt sich hinnerher raus, die ware nur verheirot" sagt sie und gesteht offenherzig, dass sie ihre Ehe "nit wegen Kinkerlitzcha, wie en Christbaumspitz, uf's Spill gesetzt" hat."Rein botanische Freundschaft"

Witzig und unterhaltsam gewährt sie einen Einblick in ihren Alltag. Die Verbindung vom Sprachzentrum zum Gefühl fehle den Männern total. "Den Hochzeitstag hat meiner nie vergessen, wenn ich ihn morgens dran erinnert habe". Oder "Bei uns ist eingebrochen worden, und ich hab es nicht mal gemerkt. Ich dachte, mein Mann hat ein frisches Hemd gesucht.""Das Verhalten von Mann und Frau wird exakt beschrieben", empfindet Egbert Kiwitt aus Traben-Trarbach. "Ich bin fasziniert.""Es ist wie aus dem Leben gegriffen, so wie daheim", lobt Franz-Josef Münster aus Traben-Trarbach.Spannend für Vanessa Backes ist auch das Leben der britischen Monarchie. Ungeniert verehrt sie Lady Di, "die Di do, die do domols mit dem Dodi do" und schildert mimisch, wie "es Lisbeth" zu Lady Di und "es Schroo" steht.Nonverbal und mit Wortwitz haucht sie ihrer Figur Leben ein. Als liebenswürdige Frau Backes von nebenan ist sie im Dialog mit dem Publikum. Sie erzählt von einer "rein botanischen Freundschaft", die sie zu ihrer neuen Flamme Herbert hat. Schließlich sei Herbert kein "Dätschdemermo".Es sind die kleinen Alltäglichkeiten, mit denen Vanessa Backes begeistert und den Zuhörern aus der Seele spricht. Dabei gibt sie brauchbare Tipps für geschenkte "Stehrums", beleuchtet ihre neu gegründete Ich-AG und ihre Tätigkeit im saarländischen Landtag.Überraschend zum Schluss zeigte sie nach einem Striptease mit den entsprechenden Posen und tänzerisch gekonnt, was sich unter ihrer Kittelschürze verbirgt und verwandelte sich gewitzt in Alice Hoffmann.

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