Chefsessel bleibt Frauensache

MANDERSCHEID. Mit 80,4 Prozent der Stimmen haben die Manderscheider ihre Bürgermeisterin, Christel Praum, CDU, im Amt bestätigt.

Die Wähler haben Christel Praum damit bescheinigt, dass sie, wie es nach ihrer Wahl 1999 hieß, "ihren Mann stehen kann". Die Wahlbeteiligung lag in diesem Jahr bei rund 69,5 Prozent. "Ich bin den ganzen Tag im Kurhaus und höchstens mal fünf Minuten weg, um den Helfern Brötchen zu bringen", versicherte Christel Praum vor der Wahl. Am Sonntag, 15 Uhr, war sie denn auch an den Wahlurnen zu finden. Ein Mittagessen kam gestern nicht für sie in Frage, dafür hat sie schon morgens belegte Brötchen für alle besorgt. "Sehr ruhig, sehr nett, sehr angenehm", beschrieb sie dann gestern die allgemeine Stimmung. Und persönlich? "Ich bin nicht aufgeregt. Aber ich weiß noch vom letzten Mal: Wenn die Urnen aufgemacht werden, dann fang ich an zu flattern." Im Stimmbezirk Kurhaus waren am Nachmittag erst ein Drittel der Wähler zum Urnengang gekommen. Die Wahl der CDU-Bürgermeisterin war schon im Vorfeld von Harmonie geprägt. "Unsere Stadtbürgermeisterin hat ein sehr hohes Ansehen und wird sehr geschätzt - und das fraktionsübergreifend. So hat die SPD beschlossen, sie mit zu unterstützen. Wie allerdings der Wähler damit umgeht, ist eine andere Sache", erklärte ein Manderscheider gestern Nachmittag. Auch Christel Praum wollte sich vor der Auszählung nicht zu einer Prognose hinreißen lassen: "Ich kann keine Prozentzahl schätzen. Das werden die Wähler entscheiden." Die Manderscheider Stadtchefin war ohne Gegenkandidaten ins Rennen gegangen. Dass sie keinen Konkurrenten hatte, nahm sie gelassen zur Kenntnis: "Ich spreche nicht gern von Konkurrenz, sondern immer von Mitstreitern. Hätte es einen gegeben, das hätte mir nichts ausgemacht", meinte sie bei einem Treffen zwei Wochen vor dem gestrigen Wahlsonntag. Vielleicht ein Fazit aus ihrer Erfahrung: Denn bei ihrer ersten Urwahl vor fünf Jahren war Günter Hesse, obwohl selbst CDU-Mitglied, als Kandidat der Freien Wählergruppe Stadtfeld gegen die damals 57-Jährige angetreten. 71,58 Prozent der Manderscheider hatten sich 1999 auf den Weg zur Urne gemacht, um einen Nachfolger für den scheidenden Bürgermeister Hans Gilles zu bestimmen. 61,37 Prozent der Wähler, das waren 413 der insgesamt 727 Wähler hatten für eine Bürgermeisterin gestimmt. Christel Praum wurde damit zur ersten Frau im Landkreis, die Stadtchefin wurde. 260 Stimmberechtigte votierten damals für Günter Hesse. Der war bereits einmal von 1987 bis 1994 Chef der Burgenstadt und bei der Kommunalwahl 1994 Hans Gilles unterlegen. Bei der Wahl 1999 wie auch jetzt mit der fraktionsübergreifenden Liste hatten Bündnis 90/Die Grünen die Kandidatur von Christel Praum unterstützt.

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