Cusanus-Kunstwerk nimmt Formen an

Bernkastel-Kues · Nikolaus Cusanus wird 547 Jahre nach seinem Tod eine besondere Ehre zuteil. Der Kreisel zwischen Kues und Wehlen trägt nicht nur seinen Namen. Die künstlerischen Elemente fallen sofort ins Auge. Bei durchschnittlich 12 000 Verkehrsteilnehmern pro Tag hofft die Stadt auf einen zusätzlichen Werbeeffekt. Den Großteil der Kosten tragen Sponsoren.

Bernkastel-Kues. Über Jahre war eine karge Grünfläche das Einzige, was das Innere des Kreisels am Ortsausgang von Kues (Richtung Wehlen) zierte. Die Augen der durchschnittlich 12 000 Verkehrsteilnehmer pro Tag müssen sich an etwas Neues gewöhnen. Das aus mehreren Teilen bestehende Kunstwerk, das dort an Nikolaus Cusanus (1401 bis 1464) erinnert, nimmt nach langer Vorlaufzeit Formen an.
Mitarbeiter des städtischen Bauhofs haben am Dienstag die etwa 3,70 Meter hohe Kopfsilhouette des bedeutenden Theologen und Philosophen sowie die sieben Buchstaben (jeder 1,50 Meter hoch) seines Nachnamens aufgestellt. Was noch fehlt, sind zwei fünf Meter hohe und 1,60 Meter breite farbige Glasstelen, die wie zwei aufgeschlagene Buchseiten wirken. Auf ihnen erinnern Zitate und Auszüge der Schriften an das Leben und Wirken von Nikolaus Cusanus.
"Sie stehen auch für Transparenz, logisches Denken und die erleuchtende Kraft des Erkennens", sagt Künstler Eberhard Münch. Aus seiner Wiesbadener Werkstatt kommen die Konstruktionen aus Stahl und Glas.
In Bernkastel-Kues erinnern unter anderem das Geburtshaus und das Cusanusstift, eines der ersten Altenheime überhaupt, an Nikolaus Cusanus. In der Kapelle des Stifts ist sein Herz begraben. Doch erst mit der auffälligen Gestaltung des Kreisels wird er nun auch der großen Öffentlichkeit regelrecht ins Auge springen. "Jeder soll fragen, wer Cusanus ist", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port.
Er ist seit Jahren auf der Suche nach Geldgebern für das Projekt. Etwa 120 000 Euro kosten die Konstruktionen von Eberhard Münch, die Fundamente, die Montage und die für die Beleuchtung nötigen Stromkabel. Der Künstler hatte bereits im Oktober 2008 für einen Tag ein maßstabgetreues Modell aufgebaut und damit für Aufsehen gesorgt (der TV berichtete).
90 000 Euro sind für die reine Kunst veranschlagt. Diese Summe bringen Sponsoren auf. Den Rest (Bodenarbeiten, Montage, Beleuchtung) trägt die Stadt. "Das ist viel Geld, aber wir wollen noch mehr Werbung für Nikolaus Cusanus machen", sagt Port.
Vier bis sechs Wochen werde es noch dauern, bis das Gelände (Durchmesser 26 Meter) fertig gestaltet sei. Bis dahin dürfte sich die Kopfsilhouette in ihrem Aussehen verändert haben. Sie ist aus einem speziellen Stahl gefertigt, der mit der Zeit einen rostfarbenen Ton annimmt.

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