Dach mit Dämmung, Haushalt ohne Polster

LANDSCHEID. Der 30 Jahre alte Kindergarten in Landscheid ist dringend sanierungsbedürftig. Der Gemeinderat hat deshalb in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, einen Förderantrag für die Renovierung zu stellen.

"Diesen Betrag kannten Sie vorher auch nicht, oder?", sagt Architekt Lubens Simon, als er dem Gemeinderat Landscheid die Summe der Kosten nennt, die durch die Sanierung des Kindergartens in Landscheid entstehen würden. Ortsbürgermeister Egon Birresborn nickt. Wenige Minuten zuvor hatte Birresborn von 180 000 Euro Kosten gesprochen und von 43 470 Euro als dem Anteil der Gemeinde Landscheid an der Gesamtsumme. Nachdem Simon seine Zahlen vorgestellt hat, kommt er auf einen Betrag von 222 500 Euro. Größter Batzen dabei ist das neue Dach aus Zinkblech, dass 105 100 Euro kosten würde - ein Preis, der in der Gemeinderatssitzung für Diskussion sorgt.Kindergartenräume ohne Tageslicht

"Mir kommt dieser Betrag enorm hoch vor", sagt eines der Ratsmitglieder, doch der Architekt rechtfertigt den Preis: Zum einen sei es nur ein Wert, der nichts über den endgültigen Preis aussage, zum anderen beinhalte er nicht nur das Zinkblechdach, sondern auch den Unterbau, eine 60 Millimeter starke Dämmung und die Abflusseinrichtung. Hinzu kämen außerdem die Lichtkuppeln, von denen derzeit bereits vier undicht und deshalb geschlossen seien, sagt Lubens. "Momentan gibt es in diesen Kindergartenräumen darunter nur noch Kunstlicht." Eine Alternative zum Zinkblech sei eine Kunststoffabdeckung, doch sei diese auch nur minimal günstiger. Doch egal, für welches Dach sich die Landscheider entscheiden: "Es wäre falsch, viel Geld in ein neues Dach zu stecken, ohne die Dämmung zu erneuern", sagt Simon. Im Gegenzug zu den hohen Dachkosten fällt die Renovierung des Toilettenbereichs weniger umfangreich aus als anfangs vermutet.Toiletten intensiv gereinigt

"Wir dachten erst, es sei bereits in die Fliesen eingezogen", sagt der Architekt bezugnehmend auf den dort herrschenden Gestank. "Doch nachdem die Toiletten jetzt erst mal intensiv gereinigt wurden, ist es gar nicht mehr so schlimm", fügt er hinzu. "Wichtig ist, dass man beim Reinigen dahinter bleibt." Die Kacheln im Sanitärbereich können also bleiben - für rund 20 000 Euro sollen jedoch neue Klos, Trennwände und eine Lüftungsanlage installiert werden. Außer den Arbeiten an Dach und Toiletten seien außerdem noch Reparaturen an Fenstern und Böden sowie Anstrich- und Dämmarbeiten notwendig. Der Architekt rechnet alles zusammen, addiert 20 Prozent Nebenkosten und kommt auf den Betrag von 222 500 Euro - eine Summe, auf deren Grundlage der Gemeinderat dann auch einstimmig einem Förderantrag zustimmt. Weniger einstimmig (eine Gegenstimme, eine Enthaltung) geht es wenig später bei der Verabschiedung des Haushalts 2005 zu, weist dieser doch im Verwaltungshaushalt bei Ausgaben von über 1,5 Millionen Euro einen Fehlbedarf von 214 000 Euro aus. Grund für die hohen Ausgaben sind die 1 028 700 Euro Zuweisung in den Vermögenshaushalt, womit unter anderem die Kailbachhalle, die Kindergartenrenovierung, der Ausbau des Borenwegs und die Erschließung des Baugebiets "Im Ehlert" finanziert werden sollen. "Der Haushalt ist eng, aber gerechtfertigt", reagiert Ortsbürgermeister Birresborn auf Bedenken zum Baugebiet, für das es derzeit kaum Interessenten gebe. "Die Bemühungen müssen einfach dahin gehen, Grundstücke zu verkaufen", sagt Birresborn, "dann sind wir auf der Zielgeraden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort