Damit Frau und Mann gleiche Chancen haben

WITTLICH. Gabriele Kretz ist die neue Gleichstellungsbeauftragte des Kreises. Durch ihre Biografie und ihre Arbeit kennt sie einige Probleme, die vor allem Frauen betreffen, hautnah.

Quasi drei Generationen von Gleichstellungsbeauftragten saßen bei der Vorstellung der neuen Gleichstellungsbeauftragten des Kreises der Presse gegenüber: die Neue, Gabriele Kretz, ihre Vorgängerin Ute Braun und Landrätin Beate Läsch-Weber, die den Job Mitte der 80er Jahre in Frankfurt ausgeübt hatte.Ute Braun ist nun Fachbereichsleiterin

Dass es eine neue Gleichstellungsbeauftragte gibt, hat einen einfachen Grund: Ute Braun hat sich erfolgreich für die Stelle der Fachbereichsleiterin Abfallwirtschaft des Kreises beworben. Sabine Kretz wurde daraufhin unter mehreren Bewerberinnen als ihre Nachfolgerin ausgewählt. Sie stellte sich und ihre Ziele vor. Die 40-jährige sportliche Gabriele Kretz ist im Hunsrück geboren und lebt mit ihrer Familie bei Hermeskeil. Als Beamtin des gehobenen Dienstes arbeitete sie in der Kreisverwaltung zunächst beim Sozialamt. Dort kümmerte sie sich unter anderem um die Unterbringung von in Not geratenen Frauen in Frauenhäusern. Nach fast vierjähriger Familienpause stieg die Mutter zweier Töchter 1995 wieder in den Job ein. Beim Jugendamt gehörte die Unterstützung von Alleinerziehenden zu ihren Aufgaben.Schwerpunkte: "girlsday" und Wiedereinstieg

Als neue Gleichstellungsbeauftragte, die in der Kreisverwaltung generell halbtags tätig ist, sagt sie: "Ich verstehe mich als Interessenvertretung für Frauen innerhalb und außerhalb der Verwaltung." Per Gesetz sollen Gleichstellungsbeauftragte sich um die Gleichstellung der Geschlechter in der eigenen Verwaltung kümmern. Sie sollen aber auch nach außen wirken, also für Bürgerinnen und Bürger da sein. So will Kretz - wie ihre Vorgängerin - in Arbeitskreisen weiter mitarbeiten, beispielsweise bei "Frauen und Arbeit" und dem "Runden Tisch Eifel" , bei dem es um häusliche Gewalt geht. Um Projekte wie "girlsday", in denen Mädchen ermutigt werden, frauenuntypische Berufe zu ergreifen, will sie sich verstärkt kümmern und auch andere Seminare für Frauen und Mädchen anbieten. Aus ihrer Biografie ergibt sich einer ihrer Arbeitsschwerpunkte in der Verwaltung: Sie will den Wiedereinstieg nach Familienpausen oder auch wegen der Pflege von Angehörigen weiter erleichtern. "Ich habe es geschafft, aber es war schwierig. Es ist wichtig, in der Pause über Seminare beispielsweise den Kontakt zu halten." Ein weiteres Aufgabenfeld für Kretz: Wie schafft man eine positive Haltung der Chefs gegenüber Teilzeitarbeitsplätzen? "Familienarbeit wird nicht der Stellenwert eingeräumt, den sie verdient. Sie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", erklärt Kretz. Läsch-Weber ergänzt: "Nach objektiven Kriterien führt die Familienarbeit zu einer Qualifikation, die sehr wertvoll ist. Diese Qualifikation muss nutzbar gemacht werden." Und die Kreisverwaltung geht mit gutem Beispiel voran: 120 der 308 Beschäftigen arbeiten als Teilzeitarbeitskräfte, davon sind 108 Frauen und zwölf Männer.Braun zieht positive Bilanz nach sechs Jahren

Ute Braun zieht nach sechs Jahren als Gleichstellungsbeauftragte eine positive Bilanz. Sie lobte die gute Zusammenarbeit im Haus. "Auch von den Männern habe ich mich anerkannt gefühlt. Und wenn mal eines dieser Witzchen kam, habe ich zurückgeschossen." Mit Hinblick auf sechs Frauen, die in der Kreisverwaltung Führungspositionen bekleiden (Landrätin inklusive), sagte sie: "Der Frauenförderplan macht sich." Wegen Problemen bei der Arbeit oder auch in der Familie wurde Braun auch immer wieder von Bürgerinnen um Rat gebeten. Braun: "Da ist es wichtig zuzuhören und bei Bedarf, den Kontakt zu den richtigen Stellen herzustellen."

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