Damit das Landleben nicht stirbt

WINTERSPELT. Der Blick geht in Richtung Zukunft: Bei der Regionalkonferenz für die Region Westeifel diskutierten rund 150 Teilnehmer über die Perspektiven der Verbandsgemeinden Prüm, Arzfeld, Neuerburg, Kyllburg, Manderscheid und Obere Kyll.

Fit sein für die Zukunft trotz finsterer Prognosen für die demografische Entwicklung auf dem Land: Das hat man sich in der Westeifel und im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium auf die Fahnen geschrieben. Um dem Verlust von Arbeitsplätzen und von Wirtschaftskraft vorzubeugen, hat das Ministerium die Regionalkonferenz unter dem Motto "Ländliche Region im Aufbruch" ins Leben gerufen. Neben dem Nordpfälzer Bergland ist der "Aktionsraum Westeifel" eine von zwei Pilotregionen des Projekts. Die Verbandsgemeinden Prüm, Arzfeld, Neuerburg, Kyllburg, Manderscheid und Obere Kyll stehen im Fokus der Förderung durch das Ministerium."Gründermentalität schaffen"

"Es gilt, das latent vorhandene Potenzial zu mobilisieren, Erneuerungsprozesse anzuregen sowie eine Gründermentalität zu schaffen", sagte Staatssekretär Walter Strutz am Mittwoch beim Start der Regionalkonferenz in Winterspelt. Ziel sei es, "mithilfe der fachkundigen Menschen vor Ort und im Zusammenwirken mit den Institutionen dieses Raumes Lösungsansätze zu entwickeln, um bestehende Arbeitsplätze langfristig zu sichern und neue zu schaffen", erklärte Strutz. Viele fachkundige und engagierte Teilnehmer folgten dem Ruf des Ministeriums, ihre Ideen einzubringen: Rund 150 Politiker, Unternehmer, Lehrer und Touristiker aus der Westeifel sowie Vertreter des Wirtschaftsministeriums, des Instituts für Mittelstandsökonomie Trier und des Europäischen Tourismus-Instituts Trier diskutierten in Arbeitsgruppen über die Zukunft der Region. Um Arbeitsplätze in der Westeifel zu schaffen, wäre es wichtig, wenn mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit wagten, hieß es in einer Arbeitsgruppe. Häufig werde die Existenzgründung jedoch zum Hürdenlauf: "Überregulierung, Bürokratisierung und widersprüchliche Rechtsprechungen" machten es schwierig, eine Firma zu gründen, argumentierten die Teilnehmer. Sie wünschten sich eine stärkere Beratung und Begleitung der Existenzgründer. Man solle besonders Gründungen von Frauen fördern, lautete eine Forderung des Arbeitskreises. Außerdem seien Netzwerke und der Austausch von Informationen besonders in der Startphase wichtig. Eine Idee der Arbeitsgruppe war es, Senioren mit viel Berufserfahrung als Mentoren für Jungunternehmer einzusetzen. Gute Chancen bei geringerem Risiko für potenzielle Existenzgründer böte eine Betriebsnachfolge, erklärte Mechthild Kern vom Wirtschaftsministerium. Im Nahrungsmittelhandwerk der Region stehe beispielsweise bei rund 30 Prozent der Betriebe in den kommenden Jahren die Nachfolge offen. Statt die Betriebe zu schließen und damit Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze zu verlieren, könne beispielsweise durch das Überleben der Betriebe die Zukunft der ländlichen Region positiv gestaltet werden.

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