Das Dorf kommt zu Wort

Eine Bürgerbefragung soll jetzt klären, wie die Hupperather zu der geplanten Errichtung von vier Windrädern stehen. Für den Gemeinderat ist das eine Grundlage, doch entscheiden muss er letztendlich selbst.

Hupperath. Eigentlich ist Leo Merges von der VG-Verwaltung Wittlich-Land an diesem Abend anwesend, um etwas zur Einführung des Doppik-Haushaltes zu erklären. Doch wo er schon einmal da ist und als Außenstehender möglicherweise eine andere Sicht auf die Dinge hat, ist sein Hinweis durchaus berechtigt. "Ich warne davor, dass es so geht wie in Minderlittgen, wo sich zwei Bevölkerungsgruppen schon fast bekriegen", sagt er und unterbricht damit für einen kurzen Moment den Schlagabtausch zwischen den Gemeinderatsmitgliedern. Nach der Diskussion um den gemeinsamen Bauhof und das ebenfalls geplante gemeinsame Kleinspielfeld mit den Nachbarn aus Minderlittgen ist die Stimmung im Rat ohnehin schon etwas gereizt, und jetzt, wo es um das Thema Windkraft geht, sieht es so aus, als habe sich der Besuch der Ratssitzung für die 20 ebenfalls anwesenden Bürger durchaus gelohnt. Und das nicht nur im Bezug auf den Unterhaltungswert der Veranstaltung. Denn mit neun Stimmen dafür und drei dagegen beschließt der Gemeinderat, für die geplante Errichtung von vier Windrädern auf der Gemarkung Hupperath zunächst die Bürger zu befragen. Dass es Hupperather gibt, die dazu eine Meinung haben, wurde bereits während der vergangenen Sitzungen und Bürgerversammlungen deutlich. Und ein Schreiben, dass vor einigen Wochen im Ort verteilt wurde und eindeutig Stellung gegen das Windkraft-Vorhaben bezieht, hat den Meinungsbildungsprozess im Ort zusätzlich unterstützt.Sehr verärgert dar- über ist Hermann-Josef Hauth (SPD), der vor allem kritisiert, dass auf den Flugblättern mit Fotomontagen gearbeitet worden sei, auf denen die vier geplanten Windräder völlig falsch positioniert gewesen seien. Zudem hält er eine Bürgerbeteiligung für den falschen Weg. "Es geht hier um ein Entscheidung, die nicht auf die Bürger abgewälzt werden soll", begründet er sein Votum dagegen. Und außerdem glaube er nicht, dass die Bürger in der Lage seien, über dieses Vorhaben sachgemäß zu entscheiden. "Ein Einschnitt in unser Gemeindeleben"

 In Hupperath selbst werden zwar keine Windräder errichtet, dafür aber möglicherweise außerhalb des Ortes. Bevor der Gemeinderat jedoch entscheidet, dürfen zunächst die Bürger abstimmen. TV-Foto: Uwe Hentschel/Archiv/Rosenschild

In Hupperath selbst werden zwar keine Windräder errichtet, dafür aber möglicherweise außerhalb des Ortes. Bevor der Gemeinderat jedoch entscheidet, dürfen zunächst die Bürger abstimmen. TV-Foto: Uwe Hentschel/Archiv/Rosenschild

Anke Roth-Simon von der Freien Wählergruppe Hupperath hingegen begrüßt eine Bürgerbefragung. "Das ist ein Einschnitt in unser Gemeindeleben", sagt sie und wehrt sich gegen die Vorwürfe Hermann-Josef Hauths, an den Flugblättern in irgendeiner Form beteiligt gewesen zu sein. Ortsbürgermeister Lothar Schönhofen, ebenfalls Mitglied der Freien Wählergruppe Hupperath, verweist erneut auf die hohen Pachteinnahmen, die in die Gemeindekasse gespült würden, sollten die Räder kommen. Überhaupt kann er den Diskussionsbedarf nur bedingt nachvollziehen. "Jetzt, wo die Genehmigung da ist, herrscht Aufregung. Das verstehe ich nicht", sagt er und betont, dass das Ergebnis einer Bürgerbeteiligung nicht überschätzt werden solle. Schließlich diene die Meinung der Bürger ja letztlich nur als Entscheidungsgrundlage, sagt Schönhofen. "Egal wie es ist: Dem Gemeinderat kann hier keiner die Entscheidung abnehmen."

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