Das Dorf muss lebendig bleiben

LÖTZBEUREN. (mm) Zu einer öffentlichen Sitzung hatte der Gemeinderat Lötzbeuren eingeladen. Einziger Tagesordnungspunkt: Information und Beratung über ein Dorfentwicklungsprogramm in Lötzbeuren.

Ortsbürgermeister Klaus Reitz freute sich, dass viele Bürger aus allen Altersgruppen der Einladung zur Info-Veranstaltung gefolgt waren und so ihr Interesse an der Entwicklung ihres Heimatorts bekundeten. Reitz führte aus, dass die Bevölkerungsentwicklung in den Dörfern der Region unterschiedlich sei. Nahe den Entwicklungs- und Ballungsgebieten wüchsen die Ortschaften, während in den Orten der Peripherie die Bevölkerungsentwicklung stagniere oder sogar rückläufig sei. Dazu komme noch der Strukturwandel in der Landwirtschaft und im dörflich vorhandenen Kleingewerbe. Viele leer stehende Gebäude zeugten von Zeiten, in denen das dörfliche Leben anders verlief. Gemeinsam im Ortsgemeinderat habe man sich für diese Legislaturperiode die Entwicklung und Sicherung der dörflichen Identität von Lötzbeuren als Schwerpunktaufgabe vorgenommen. Mit den Bürgern, den Vereinen und der Dorfjugend wolle man Lösungen suchen und umsetzen. Dabei müssten zuerst Stärken und Schwächen ermittelt werden. Viele Ideen und Meinungen seien gefragt und würden auch gebraucht, sagte der Ortsbürgermeister. Dabei müsse sich jeder im Dorf einbringen. Der Rat könne vorhandenes Material zusammentragen, unterstützende Fördermittel suchen und dadurch Entscheidungen vorbereiten. Von Seiten des Ortsgemeinderats wurde die Wohnsituation in Lötzbeuren bereits durchforstet. Der Ort hat elf leer stehende Häuser und zwei Häuser, die nur am Wochenende genutzt werden, 20 Gebäude werden nur noch von einer Person bewohnt. Hier stellt sich laut Reitz die Frage: "Wie kann man diese Häuser wieder zum Leben erwecken? Wie kann man das Dorf so attraktiv machen, dass die Menschen, besonders auch junge Leute, in der Zukunft dort bleiben? Weiter ging der Ortschef auf die finanzielle Situation in Lötzbeuren aufgrund des Waldverkaufs zur Erweiterung der Landebahn auf dem Flugplatz Hahn ein. Der Gemeinderat habe Überlegungen angestellt, einen Teil des Gelds in einer Stiftung anzulegen und den Erlös für die Dorfentwicklung zu verwenden. Die beiden Stadtplaner Oliver Prells und Gerald Pfaff gingen auf das Thema Dorferneuerung/Dorfmoderation ein. Anhand von Schaubildern stellten sie Projektbeispiele bei der Dorferneuerung vor und erläuterten, wie die Dorfmoderation durchgeführt werden kann. Alle Bürger sollen sich beteiligen

In der Regel wird die Dorfmoderation mit einer Informationsveranstaltung begonnen. Wenn sich eine Gemeinde für die Dorfmoderation entscheidet, wird eine Dorfanalyse vorgenommen. Später werden Arbeitskreise gebildet, in denen Ideen eingebracht und umgesetzt werden sollen. Dorferneuerung und Dorfmoderation lebten von der Bürgerbeteiligung, hieß es. Alle müssten mitmachen und bereit sein für die Zukunft. An die Info-Veranstaltung schloss sich eine Diskussion an. Dabei ging es dem Gemeinderat darum, von den Bürgern zu erfahren, ob sie sich für die Dorfentwicklung entscheiden. Alle Besucher sprachen sich dafür aus.

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