Das Dosenpfand zeigt Wirkung

TRABEN-TRARBACH. Einsatz in und um Traben-Trarbach: Zahlreiche Vereinsmitglieder und die Bewohner des Jugendhofs Wolf befreiten am Wochenende Wege, Wald und Moselufer vom Müll.

Manchmal ist es einfach Nachlässigkeit, manchmal ist es aber auch kriminell: Die Entsorgung von Reifen, Autobatterien oder eines kompletten Linoleumfußbodens in der freien Natur. Eine wilde Müllkippe haben die Mitglieder des Deutsch-amerikanischen Segelfliegerclubs beispielsweise beim Umwelttag in Traben-Trarbach entdeckt.Illegale Müllkippe entdeckt

Der Hang eines Parkplatzes an der Straße zum Mont Royal, an dem sich Urlauber zum gemütlichen Picknick über der Mosel niederlassen, entpuppte sich als illegaler Müllplatz für die ewig Unbelehrbaren. Dort lag Linoleum, es gammelten viele Reifen und Batterien vor sich hin. Zu allem Überfluss hing im Wipfel eines Baums ein toter Fuchs, den vermutlich jemand überfahren und der Einfachheit halber über die Leitplanken in den Wald geworfen hat. Keine appetitliche Arbeit, zu der sich in jedem Frühling zahlreiche Vereinsmitglieder aus Traben-Trarbach einfinden. Seit 1985 organisiert der Ruderclub, dessen Mitglieder diesmal entlang des Moselufers aufräumten, diesen Umwelttag. "Wenig spektakuläre Funde, dafür aber wahnsinnig viel Kleinkram", vermeldet der mit Handschuhen - dieser minimale Schutz muss sein - und einer Plastiktüte bewaffnete Vorsitzende Horst Scheidweiler.Müll fliegt aus dem Autofenster

Das Dosenpfand zeigt Wirkung: Dosen lägen deutlich weniger am Straßenrand als in früheren Jahren, dafür hätten sich die Flaschen immens vermehrt, berichten die Aktionsteilnehmer. Es scheine modern zu sein, alles Mögliche aus dem Fenster des fahrenden Autos zu werfen, bedauerte Scheidweiler hingegen. Dennoch möchte er weiter an der etwas mühsamen Bewusstseinsbildung der Bevölkerung mitarbeiten. Zum ersten Mal dabei war Severin Schell, der frisch gewählte Jugendvertreter des Clubs. Ihm hat der Einsatz Spaß gemacht; nicht zuletzt, weil er heute ein paar Trophäen für den Jugendraum ergattert hat: "Ich habe eine große Vase und einen alten Randpfosten gefunden." Ein Stück weiter in Richtung Wolf waren etwa 40 Leute vom Jugendhof fleißig bei der Sache. "Ich tue etwas Gutes für die Stadt", meinte Christoph Eisenbach. Die "Pelikane" heißt seine Gruppe, die bereits Routine in Sachen saubere Umwelt hat. Der Jugendhof veranstaltet neben diesem noch einen eigenen Dreck-weg-Tag. Als Dankeschön spendierte die Stadt am Ende der Aktion Erbseneintopf. Das Essen reichte nicht, was für die rege Beteiligung der Bürger spricht. "Schön, dass sich so viele Menschen zum Umwelttag bewegen lassen", meinte Bürgermeisterin Heide Pönninghaus begeistert. Erstens sei der Frühjahrsputz in der Natur damit erledigt, und zweitens fungierten die Aktiven als Multiplikatoren. Sie gibt die Hoffnung nicht auf, dass der Abfall im Gelände doch einmal weniger wird. Wolfgang Siegel, Vorsitzender des Segelclubs, empfahl noch einen anderen Weg. Die USA praktizieren das Modell "Adopt a piece of Highway" (adoptiere ein Stück der Straße): Firmen bekommen ein Stück Straße zugewiesen, das ihre Mitarbeiter in Ordnung halten. Und das nicht nur im März.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort