Das Filetstück ist bereits reserviert

BERNKASTEL-WITTLICH/BITBURG-PRÜM/DAUN. Gebraten, gekocht, mit Umluft zubereitet oder einfach nur in der Mikrowelle aufgegart: Was Heiligabend und an den Feiertagen serviert wird, sind vor allem zwei Dinge – reine Geschmackssache und das, was angeboten wird.

Vor der Bescherung erst einmal ein kleine Enttäuschung, oder besser gesagt: klare Verhältnisse. Obwohl - genau genommen ist hier gar nichts klar. Wer sich von der Lektüre der folgenden Zeilen Hinweise auf "das" klassische Weihnachtsmenü schlechthin erhofft, darf auch ruhig weiter an den Weihnachtsmann glauben. Denn was an Heiligabend und den Feiertagen danach auf den Tisch kommt, richtet sich in der Regel nach der Einsatzbereitschaft der Köchin - und die reicht vom Programmieren der Mikrowelle bis hin zur Selbstaufgabe - , der Anzahl der Familienmitglieder, der Größe des Esstischs und nicht zuletzt danach, was beim Metzger oder an der Fleischtheke im Supermarkt im Angebot ist.Wie zum Beispiel "Schweinefilet in Blätterteig", sagt Manuela Mirkes von der Landmetzgerei Schares in Baustert. Das werde viel bestellt und gerne gegessen. Sowieso: Filet sei bei den Vorbestellungen fast immer dabei. In der Metzgerei von Andreas Haep in Wittlich gehört Filet auch zu den Favoriten auf dem Wunschzettel seiner Kunden. Entweder vom Rind oder vom Schwein, gefüllt mit Frischkäse. "Der Trend geht zu Sachen, die man einfach im Backofen fertig machen kann", sagt Haep. Der klassische Gänsebraten hingegen sei in der mollig warmen Röhre kaum noch zu finden. Überhaupt sei die Nachfrage nach Geflügel in diesem Jahr, wenige Tage vor Weihnachten, so gering wie noch nie, sagt Monika Geimer von der Metzgerei Geimer in Gillenfeld. "Sonst wurde immer noch viel nach Pute gefragt", fügt sie hinzu. Die Angst davor, über Silvester mit Vogelgrippe im Bett zu liegen, scheint tief zu sitzen.

Diejenigen, die auf dem Hof der Familie Lausberg in Bitburg ihre Bestellungen für die Festtage aufgeben, sind entweder geimpft oder einfach nur ein Stück näher an der Realität. Die Nachfrage an Puten, Enten und Gänsen sei so gut wie in den Vorjahren auch, sagt Christof Lausberg, "trotz der Stallverordnung", die gestern wieder aufgehoben wurde. Oder vielleicht auch gerade deshalb. Was seine Kunden an Weihnachten so gut wie gar nicht zubereiten wollen, sind Kaninchen. "Ist hier nicht die Ecke dafür", sagt Lausberg. Die würden eher auf Festtischen im Ruhrgebiet landen. Nicht ganz so weit nördlich, an der Fleischtheke des Grenzlandmarkts in Jünkerath, ist - neben Schweinefilet - die Nachfrage an Wild in diesem Jahr besonders groß. "Mehr als sonst", sagt Abteilungsleiter Klaus-Dieter Kirsten, der bereits im November die ersten Bestellungen fürs Weihnachtsfest entgegengenommen hat.

Zeitig abgegebene Vorbestellungen hat Rosemarie Schording vom Kaufhaus Hammerle in Thalfang auch, doch Wild kommt bei ihr eher weniger in die Tüte. "Völlig unterschiedlich" sei das, was ihre Kunden an Weihnachten zubereiten. "Kartoffelsalat mit Würstchen, Fondue, Pute, Braten oder Filet", zählt sie auf. Die Zeit des Experimentierens seien die Stunden im Umfeld der Bescherung ohnehin nicht. "Die Leute probieren an Weihnachten nicht spontan was Neues aus", sagt sie und verrät dann, was bei ihr an Weihnachten auf den Tisch kommt: "Filet in Blätterteig. Allerdings brate ich das Fleisch vorher leicht an", erklärt sie und versichert, dass das bisher immer gut angekommen sei. Ebenso wie Tiramisu zum Nachtisch.

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