Das Gleichgewicht ist wichtig

Es ist eine Freude zu beobachten, was kleine Kinder alles lernen. Welche Fortschritte sie machen, fällt um so mehr auf, wenn man sie nicht dauernd um sich hat. Bei jedem Besuch unserer Enkel gibt es wieder einiges zu entdecken, was sie beim letzten Mal noch nicht konnten.

Zum Beispiel die ersten Stehversuche, die ersten wackligen Schritte, die Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Und wenn das erst mal geschafft ist, wie schnell geht es dann, dass sie los rennen, um Neues zu entdecken. Das Gleichgewicht scheint überhaupt die wichtigste Voraussetzung zu sein, für jeden weiteren Fortschritt. Auch im übertragenen Sinn kommen wir nicht voran, wenn unser Gleichgewicht nicht stimmt. Ich merke immer wieder, wie wichtig innere Balance und Ausgewogenheit sind - wie das Einatmen und Ausatmen. Wenn wir gegen dieses Grundprinzip verstoßen, stören wir den natürlichen Lebensprozess. Immer nur reden, ohne zuzuhören, nur wach und aktiv sein, ohne zu schlafen, immer nur geben, ohne aufzutanken - immer gehört beides dazu. Körper und Seele müssen immer wieder auftanken. Das kann auf vielfältige Weise geschehen. Begegnung oder Alleinsein, Naturbeobachtung oder Meditation. Jeder muss da für sich Formen entwickeln. Für gläubige Menschen ist auch das Gebet, die Hinwendung zu Gott, eine gute Möglichkeit. Uns auf unseren Ursprung zu besinnen, von ihm zu empfangen, was unser Leben trägt, und das dann in unserem Leben umzusetzen. Das ist für mich wie einatmen und ausatmen. Wenn wir diese innere Balance, dieses Gleichgewicht eingeübt und gelernt haben, dann lernt auch unsere Seele den aufrechten Gang und ihre Schritte werden sicher. Werner Bühler, Wittlich

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