Das Kloster als Energiezentrale

Noch bis zum 5. Dezember ist die Himmeroder Abteikirche eine Baustelle. In der Kirche entsteht eine Bodenheizung, die mit Hilfe eines ökologischen Heizkraftwerks erwärmt wird. Die nachhaltige Heizung ist Teil des Masterplans, der das Himmeroder Kloster zur Autarkie führen soll.

Großlittgen. Derzeit ist die Himmeroder Abteikirche eine Baustelle, die nicht betreten werden darf. Drinnen ist der Boden aufgerissen, damit Leitungen und Holzboden für eine Bodenheizung verlegt werde können. Pünktlich zum Tag des Heiligen Nikolaus sollen die Arbeiten im Eifeldom abgeschlossen sein.

Doch die Bodenheizung von Himmerod ist eine besondere. Nicht nur, dass sie von der ökologischen, mit Holz und Chinagras befeuerten Energiezentrale aus erwärmt wird. Sie besteht darüber hinaus auch aus mehreren zuschaltbaren Abschnitten und einer Extra-Heizung für das Chorgestühl.

Ingenieur Hermann-Josef Wester, der die Heizanlage plant, sagt: "Vorher haben wir riesige Mengen Heizöl verbraucht, um warme Luft in die Kirche zu blasen und es zog trotzdem. Jetzt heizen wir effektiver. Wir heizen da, wo der Besucher ist und erzeugen eine Grundwärme über ein Thermostationssystem." Die Hälfte der Energie werde eingespart.

300 000 Euro kostet die Kirchenheizung. Etwa zwei Drittel des Betrags kommt vom Bistum. Den Rest muss das Kloster selber schultern. Bei der Spendenaktion mit dem dickbäuchigen Papp-Mönch "Bruder Bernhard" kamen 22 000 Euro zusammen.

Mit der ökologischen Heizzentrale soll nicht nur die Klosteranlage selbst beheizt werden. Das Kloster will auch Wärme an die Nachbarn verkaufen. Und in Sachen regenerativer Energieerzeugung soll noch mehr in Himmerod passieren.

Eine Nahwärmeversorgung wie im Kloster soll im landwirtschaftlichen Anwesen des Klosters, dem Altenhof entstehen. Dort soll mit Hilfe von Solaranlagen auf den Dächern und auf Freiflächen zudem Strom für rund 300 Haushalte erzeugt werden, der ins Netz eingespeist wird. Strom will das Kloster ab dem kommenden Jahr auch per Wasserkraft gewinnen. Dafür soll das Abtswehr zwischen Himmerod und Eichelhütte erneuert werden und auch eine Fischtreppe bekommen. Bislang wird an dem Wehr schon Strom gewonnen, der allerdings nur zur Wassererwärmung genutzt wird.

All diese Energie-Projekte sind Bausteine des Himmeroder Masterplans. Ziel des Plans, den die 13 Mönche zusammen mit dem Bund Katholischer Unternehmer entwickelt haben, ist die Autarkie Himmerods. Dazu Abt Bruno Fromme: "Die Autarkie hat verschiedene Dimensionen. Wir müssen die Kosten des Klosters tragen und haben ein großes historisches und spirituelles Erbe zu erhalten. Außerdem entspricht es dem Ziel des Ordens, von der eigenen Hände Arbeit zu leben."

Angesichts des großen historischen Erbes wird in Himmerod durchaus langfristig gedacht. Was derzeit geplant wird, soll auch in 100 Jahren noch Bestand haben. Ansonsten hat das Kloster vom Masterplan schon einiges umgesetzt, so den Klosterladen mit Produkten des Klosters, die Vergrößerung der Klostergaststätte und die Sanierung der Fischerei.

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