Das Kreuz gehört zum Leben

KRÖV. Dank der Initiative der Kröver "Montagsfrauen" ist der Kreuzweg entlang der Bergstraße erneuert worden. 14 Stationen in Bronze erinnern in filigraner Ausführung an das Leiden Christi.

"Oft sitzen wir noch nach dem Putzen auf einer Bank und genießen bei einer Flasche Wein die gigantische Aussicht auf Kröv", schwärmt Irma Römer. Seit gut 40 Jahre halten sie und 40 weitere "Montagsfrauen" die Kapelle in Ordnung und sorgen für Blumenschmuck. Vieles wird im eigenen Garten angepflanzt. Reliefs im Lauf der Jahre verwittert

Irma Römer hält das Zepter fest in der Hand. Das galt auch, als jüngst das Dach der Kapelle neu eingedeckt, Bänke im Außengelände aufgestellt und der Kreuzweg entlang der Bergstraße erneuert wurden. Ursprünglich waren die Reliefs in Betonguss. Sie waren aber im Lauf der 45 Jahre verwittert. Der Kröver Künstler August Lebenstedt (1904 - 1996) hatte sie seinerzeit in Ton modelliert, und davon einen Abdruck gefertigt. Von diesen Modellen hat sein Sohn Ulrich Silikonformen hergestellt und in Wachs gegossen. Im Wachsausschmelzverfahren entstanden die Formen zur Herstellung der 14 Stationen, die dann in Mainz in Bronze gegossen wurden. Ein Prototyp der jetzigen Bronzestationen wurde im Verkehrsbüro ausgestellt - "weil wir auch Geld gebraucht haben", lacht Irma Römer und erzählt von den vielen Spenden, durch die die Erneuerung des Kreuzwegs erst möglich wurde. "Religiöse Kunst muss verständlich sein", findet Ulrich Lebenstedt, "sonst hat sie überhaupt keinen Sinn". Sein Vater hatte mit Gussbeton gearbeitet, ohne zu ahnen, dass die Säuren in der Luft den Beton durchdringen und das Eisen darin zum Rosten bringen. In Nischen stellt jedes der 14 Bilder in filigraner Ausfertigung eine Station des Leidens Christi dar. Auch die Bilder sind erneuert worden. Stelen aus blauem Schiefer umrahmen die Passionsbilder. Der Kreuzweg beginnt am so genannten Ölgarten in der Bergstraße und endet an der Kapelle. "Wir haben die alten Stationen herausgeholt", schildert Ewald Kneib. "Die zwölfte Station war durch Straßenarbeiten so tief, dass wir sie erst mal aufgemauert haben" berichtet Ewald Kneib von den schweißtreibenden Arbeiten. In drei Wochen wurden mit drei Mann die Stationen eingebaut. Inzwischen hat Pfarrer Dieter Remy sie feierlich eingeweiht. "Der Kreuzweg erinnert daran, dass wir zu den Gekreuzigten gehören. Das Kreuz gehört zu unserem Leben dazu" führte Pfarrer Remy aus und dankte den Helfern, die die Initiative ergriffen hatten. "Ohne dass viel daher gemacht wird, sorgen die Montagsfrauen für die Kapelle", lobte Remy das Engagement. Die Bergkapelle wurde in den Jahren 1880 bis 1882 im neugotischen Stil als Herz-Jesu-Kapelle gebaut und 1968 als Ergänzung und Abschluss des Kreuzwegs zur Auferstehungskapelle neu gestaltet. In den vergangenen zehn Jahren wurde sie saniert, nach der Trockenlegung wurden der Innen- und Außenputz erneuert und mit einem neuen Anstrich versehen.

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