Das Maar gibt Forschern neue Antworten

Die Untersuchung des Meerfelder Maars hat Wissenschaftler zu neuen Erkenntnissen in der Klimaforschung geführt. Forscher des GeoForschungsZentrums Potsdam fanden heraus, dass eine abrupte Abkühlung in Westeuropa auch andere als die bisher angenommenen Ursachen haben kann.

Meerfeld/Potsdam. Für Achim Brauer, Leiter der Sektion Klimadynamik und Sedimente am GeoForschungsZentrum Potsdam, haben die jüngst veröffentlichten Ergebnisse, die er und sein Team durch die Erforschung des Meerfelder Maars gewonnen haben, grundlegende Bedeutung.

"Diese Ergebnisse zeigen, dass wir Klima-Änderungen noch nicht genug verstanden haben.", sagt er und äußert sich kritisch zur aktuellen Diskussion über eine bevorstehende Klima-Erwärmung. "Ich habe ein Problem damit, wenn man so tut, als wüsste man, was auf uns zukommt. Wenn man noch nicht mal so große Klima-Wechsel verstanden hat, wie wir sie jetzt untersucht haben, dann ist es schwierig, Vorhersagen zu treffen."

Untersucht haben Brauer und Co die Ursachen für die extreme Abkühlung um 5 Grad in Westeuropa vor 12 700 Jahren. Laut Brauer war diese Abkühlung ein Rückschlag von einem Klima wie heute zu einem fast eiszeitlichen Klima. Antworten fanden die Forscher in den Sedimenten des Meerfelder Maars. Lange hatte man gerätselt, warum die Sedimente aus dieser Zeit dicker als davor und danach waren. Sie setzen sich auch anders zusammen. Verbesserte chemische Untersuchungsmethoden halfen nun, diesen abrupten Wechsel zu interpretieren.

Überraschend war für die Forscher die Erkenntnis, dass für die Klima-Änderung vor allem Änderungen der Windstärken und -richtungen sowie Meereseis verantwortlich waren. Bisher war man davon ausgegangen, dass allein Abschwächungen des Golfstroms für starke Abkühlungen in Westeuropa verantwortlich sind. Wie schlägt sich beispielsweise der Wind im Sediment nieder? Starker Wind transportiere viele Feinablagerungen vom Ufer ins Maar, erklärt Brauer.

Schon lange beschäftigt er sich immer wieder mit den Ablagerungen im Meerfelder Maar. Bereits vor 20 Jahren hat er sie als Geologie-Student in Trier untersucht. Das Meerfelder Maar eignet sich besonders für Sediment-Untersuchungen, weil es so tief ist, dass der Wind die Schichtung nicht durcheinanderwirblen kann.

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