Eine Halle mit schwierigem, schnellem Boden, 160 Konkurrenten, ziemlich schlechte Luft, internationales Sprachengewirr, eine stark irritierende Geräuschkulisse - das waren nur einige der Schwierigkeiten, mit denen Liane Hosp und Michael Anders bei den Olympischen Spielen für geistig behinderte Menschen zu kämpfen hatten. Nicht zu unterschätzende Herausforderungen für die beiden jungen Tennisspieler, die in den Werkstätten des DRK-Sozialwerkes auf dem Kueser Plateau arbeiten und trainieren.Zum Empfang beim Bürgermeister war neben Trainer Bernd Lord und den Eltern auch DRK-Geschäftsführer Manfred Brand gekommen. Der Erfolg von Liane und Michael ist durch die Hand-in-Hand-Arbeit aller entstanden, auch durch den SFG (Verein für Sport, Freizeit und Gesundheit) Bernkastel-Kues, in dem die beiden Mitglieder sind.Ohne Englisch durchgeschlagen

Gold im Doppel-Mixed, Bronze im Damen-Doppel, ein vierter Platz im Damen-Einzel: Liane Hosp hat allen Grund, "stolz wie Oskar" auf ihre Leistung während der Dubliner Special Olympics zu sein. Doch kein Grund zur Traurigkeit bei Michael, weil er knapp an der Medaille vorbeigeschrammt ist: Sein vierter Platz im Doppel-Mixed und der sechste Platz im Herren-Einzel sind Leistungen, die man nicht hoch genug einschätzen kann. "Die Konkurrenz war unglaublich stark", sagt er, der sich wie Liane auch in Dublin ohne Englischkenntnisse durchschlagen musste. "Inzwischen trinkt er zu Hause nur noch ‚water‘", berichtet seine Mutter lachend.Auch menschlich ist man sich näher gekommen. Trainer Lord berichtet, dass er Liane nach einigen Tagen kaum noch gesehen hat: "Gib's zu: Du bist doch nachher nur noch mit den Neussern unterwegs gewesen!" So haben denn alle neben dem sportlichen Ehrgeiz auch das Motto der Special Olympics in vollen Zügen ausgelebt: "Share that feeling" (zu deutsch: Lebt das Olympia-Gefühl gemeinsam). Bei aller Freude über die erfolgreiche Teilnahme: Während des Empfangs beim Bürgermeister wurde das mangelnde Interesse der deutschen Öffentlichkeit an den Special Olympics hart kritisiert. Bußmer: "Bei den Problemen, die die Republik derzeit hat, bleibt das Menschliche leider allzu oft auf der Strecke." Ganz anders in Dublin. Nelson Mandela hat die Spiele eröffnet. Die Bands "Westlife" und "Blue", Muhammed Ali, Pierce Brosnan und Jamie Lee Curtis sind nur einige der illustren Gäste, die während der Special Olympics vorbei schauten oder sogar auftraten und damit das Medieninteresse weckten. Wenn Michael und Liane auch nie wieder an Special Olympics teilnehmen dürfen - das Reglement sieht, anders als bei den bekannteren Olympischen Spielen, nur eine einzige Chance für jeden vor, ihre sportliche Karriere ist damit noch lange nicht zu Ende. Lord: "Das nächste Turnier wird schon in zwei Wochen in Düsseldorf bestritten." Weitere Informationen unter www.specialolympics.de