Das Schiff, die Maus und der Rap

Schunkelwalzer und flotte Weinschiffmelodien haben beim ersten "Weinschiffsong-Contest" in Neumagen-Dhron das Nachsehen gehabt. Denn den Sieg davon getragen hat letztlich ein jugendlicher Rapper.

 Der frisch gekürte Sieger Philipp Schultz beim finalen Auftritt. Der 13-Jährige aus Neumagen-Dhron hat mit dem von seinem Vater Martin getexteten Lied „Hier kommt das Schiff“ das Rennen gemacht beim ersten „Weinschiffsong-Contest“. TV-Foto: Ursula Schmieder

Der frisch gekürte Sieger Philipp Schultz beim finalen Auftritt. Der 13-Jährige aus Neumagen-Dhron hat mit dem von seinem Vater Martin getexteten Lied „Hier kommt das Schiff“ das Rennen gemacht beim ersten „Weinschiffsong-Contest“. TV-Foto: Ursula Schmieder

Neumagen-Dhron. (urs) Der Jubel bei der Bekanntgabe des Siegers spricht für sich. Mit ihrem einvernehmlichen Votum hat die Fachjury ganz offensichtlich eine Entscheidung im Sinne des Publikums getroffen. "Rapper" Philipp Schultz, mit 13 Jahren der Jüngste auf der Bühne, macht mit "Hier kommt das Schiff" das Rennen beim ersten "Weinschiffsong-Contest" in Neumagen-Dhron. Das von seinem Vater Martin Schultz (Neumagen-Dhron) zur Melodie der Sendung mit der Maus getextete Lied erweist sich prompt als Ohrwurm, woran auch Keyboarder Guido Bollig nicht ganz unschuldig sein dürfte.Dennoch teilen bei weitem nicht alle Besucher die Meinung der Jury aus Helmut Leiendecker (Leiendecker Bloas), Karin Melchert (Luxemburger Sängerin), Gerd Haug (Bonner Musiker), Frank Wilhelmi (Kreismusikschule Bernkastel-Wittlich) und Christian Müller (Modern Musik School). Denn dass ein jugendlicher Rapper gestandenen Bands und Solisten den Rang streitig machen könnte, haben wohl die wenigsten erwartet.Weniger umstritten sind hingen die Nominierungen für Rang zwei und drei. Zwar klingt auch der das mühsame Rudern eines Schiffes nachahmende Viervierteltakt-Beitrag der Zweitplatzierten "Wengert Stompers" eher etwas ungewöhnlich. Doch das Urteil der Jury - "super Performance, geiles Arrangement" - scheint die Mehrheit des Publikums mit zu tragen. Das Gleiche gilt für den Neumagener Dieter Mattheus, der sich als Ein-Mann-Band mit einem Schunkelwalzer den dritten Platz sichert. Preisverdächtige Favoriten wie die "Weinschifffreunde" um den Piesporter Mandolinen-Orchester-Dirigenten Günter Esseln haben hingegen das Nachsehen. Dabei schien das spontane Tanzen einiger Besucher die gute Platzierung ebenso in greifbare Nähe zu rücken wie der Juroren-Kommentar "Damit ist ein neues Mosellied geboren". Und auch die Sirzenicher "Pipes'n'strings" schafften es trotz eines flotten Beitrags nicht unter die ersten drei. Für ein Paar aus Schleich sind Weinschifffreunde und "Pipes" dennoch die Favoriten. Die Platzierungen zwei und drei seien ja noch in Ordnung, gestehen Cordula und Edgar Wilhelmi ein, dass Rap auf Platz eins nicht nach ihrem Geschmack ist. Eine Besucher aus dem Hunsrück sieht das ähnlich. "Zum Vermarkten hätte ich den dritten Platz besser gefunden", bezieht sie klar Stellung.Doch zumindest bleiben, wie von Moderator Günther Möhlig eingangs erhofft, alle zehn Endausscheidungsteilnehmer von Kommentaren im Stil von Dieter Bohlen verschont. Jeder Beitrag erntet Anerkennung, die aber auch dem Technik-Team gebührt, das für einen reibungslosen Wechsel der einzelnen Auftritte sorgte.

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