Das Stadtpuzzle für die Zukunft

WITTLICH. Einen "Masterplan" für das Wittlicher Stück aus dem "Konversionskuchen" hatte der Stadtrat im Juni bestellt. Die neue, flexible Planung wurde jetzt im Rat vorgestellt und einstimmig abgesegnet.

Handwerk, Handel, Vergnügen, KFZ-Center, Dienstleistung, Wohnen plus Straßen: Das sind die Puzzle-Teilchen, die einmal im früheren Kasernenbereich ein neues Stadtviertel ergeben sollen, wo jetzt die Firma Kirner Erdbau am Abreißen ist. Lothar Schaefer, Leiter der Stadtwerke, die das Konversionsprojekt managen, betonte im Stadtrat: "Jetzt ist der wichtigste Schritt die Erschließung und Vermarktung. Wir müssen jetzt Planungssicherheit bekommen.""Zahlenmäßig läuft es sehr positiv"

Für die Vergabe der Abrissarbeiten konnte er Einsparungen vermelden: "Bei den Verhandlungen wurden immer Kosten von vier Millionen Euro kalkuliert, wir haben mit rund 2,6 Millionen gerechnet. Jetzt konnten wir den Auftrag für 1,2 Millionen vergeben. Auch das Natursteinpflaster konnten wir für 238 000 Euro veräußern. Bis jetzt läuft es zahlenmäßig sehr positiv." Die Zukunft des 18-Hektar-Geländes "Quartier Français" zwischen Klausener Weg, Kasernen-und Römerstraße sowie L 141 lag jetzt schon einmal als "Masterplan" in vier Varianten bei den Räten auf dem Tisch. Der Rat entschied sich für die Variante A. Damit nahm der Stadtrat vorgestern auch Abschied von einem Planentwurf aus dem Jahr 2000, der eine Lösung aus Wohnbau-, Mischbau- und Gewerbeflächen festlegte und dabei für den Einzelhandel eine Nettoverkaufsfläche von bis zu 1400 Quadratmetern vorsah. Damals hatten Verwaltung und Stadtrat noch auf schnellen Erwerb möglichst des gesamten Konversionsgebietes gehofft. Das Verhandlungsergebnis und die verstrichenen Jahre führten im Juni zum Beschluss, den veralteten Entwurf neu überplanen zu lassen. Dazu hieß das Motto von Bürgermeister Ralf Bußmer "Nachteile verlieren, Vorteile behalten". Jetzt wäre auch großflächiger Einzelhandel theoretisch möglich, wenn der neue Stadtrat ihn will. Die einzelnen Puzzleteile der vier Varianten der neuen Planung machen ihn möglich. Auf den ersten Blick auffällig war bei den jetzt vorliegenden vier Varianten die unter dem Namen "A1": Sie sah keinen Bereich mehr fürs "Wohnen" vor. Zur Erinnerung: Die französische Wohnsiedlung aus der Konversionsmasse verbleibt im Eigentum des Bundes. Dort könnten über 90 Baustellen entstehen. Als die Stadt endlich nach dem jahrelangen Verhandlungs-Marathon für das Kasernengelände den Kaufvertrag unterschreiben konnte, hatte Bürgermeister Ralf Bußmer erklärt. "Wir werden uns bis zu vier Jahre im Bereich Wohnen zurückhalten und räumen dem Bund hier Vorrang ein." Das "Puzzleteil" zum Bereich Wohnen in der Planvariante A, für die sich der Rat jetzt entschied, liegt nun Richtung Lieser im Eck-Bereich Kasernenstraße/Römerstraße. Lothar Schaefer, Stadtwerke: "Diese Form lässt Ihnen alle marktgerechten Lösungen offen. Wir können in aller Ruhe abwarten, was sich tut." Bürgermeister Ralf Bußmer ergänzte: "Es wird so sein, dass wir das in der Bauleitplanung als Wohnbereich konkretisieren, aber Sie werden innerhalb des Masterplans die Möglichkeit haben, es anders auszuweisen. Die Wahrscheinlichkeit, dass da kein Wohnen hinkommt, halten wir aber für gering."Neue Verkehrsführung zu beiden Seiten

Eine weitere Änderung im neuen Plan, den sowohl das Planungsbüro Stolz und Kinzinger, Trier, wie auch Wittlichs Stadtplaner Thomas Eldagsen hervorhoben, ist die Verkehrsführung. Das Gebiet soll nun über einen Kreisverkehr an der L 141 zu einem weiteren Kreisel geleitet werden, der ungefähr mittig im Gebiet liegt. Von dort führen zwei zentrale Achseln nach links in Richtung Klausener Weg und nach rechts zur Römerstraße. Das Straßengefüge grenzt gemeinsam mit Grünstreifen die jeweiliges "Karrees", also die Puzzleteile ab, die den verschiedenen Nutzungsschwerpunkten zugeordnet werden können. Mit der Zustimmung zum Plan A hat der Rat nun das grobe Erschließungssystem festgelegt. Über die tatsächliche Belegung, je nach Nachfrage, wird in kommenden Sitzungen diskutiert werden. Bis zum Frühsommer 2005 sollen die Abrissarbeiten abgeschlossen sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort