Das Wettrennen um Köpfe

Auch wenn die Kreishandwerkerschaft "Mehr" (Mosel-Eifel-Hunsrück-Region) im Rahmen ihrer Vollversammlung in Landscheid-Burg auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblickt, ist der Blick nach vorne getrübt. Denn es wird immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Landscheid. (uhe) Für Hermann Zahnen, Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft Mosel-Eifel-Hunsrück-Region, gibt es da nicht viel schönzureden: "Wir befinden uns bereits jetzt in einem Wettrennen um die Köpfe", sagt der Kreishandwerksmeister, und ein Beleg dafür seien 3000 unbesetzte Stellen — "eine Zahl, die für die Existenzsicherung der Betriebe besorgniserregend ist". Deshalb müssten die Anstrengungen um qualifizierte Mitarbeiter zukünftig deutlich erhöht werden, fordert Zahnen. Und hierbei sei es auch Kernaufgabe der Innungsvorstände, um neue Mitglieder zu werben, was im vergangenen Geschäftsjahr, wenn auch nur leicht, bereits gelungen sei.Was die Mitgliederzahl der Kreishandwerkerschaft "Mehr", also den Zusammenschluss der regionalen Kreishandwerkerschaften, betrifft, so liege diese derzeit bei rund 1180 Mitgliedern, erklärt Zahnen anlässlich der Vollversammlung im Landscheid-Burger Waldhotel "Viktoria", und die meisten Mitglieder hätten die Fusion der Kreishandwerkerschaften auch gut angenommen.Ein positives Fazit zieht auch Rudi Müller, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Trier. Nach der wirtschaftlichen Schwächung sei seit zwei Jahren endlich wieder ein Aufschwung spürbar, sagt Müller. Besorgt äußert sich aber auch der HWK-Präsident: "Selbst wenn die Bewerberzahlen derzeit noch ausreichend sind, so wird sich das in Zukunft stark ändern", sagt Müller, "vor allem was die Qualität der Bewerbungen betrifft." Das Handwerk genieße unter den Jugendlichen ein vergleichsweise geringes Ansehen, fügt er hinzu.Dass das so ist, liegt nicht zuletzt auch am Bildungsweg, der für immer mehr Kinder und Jugendliche über das Gymnasium in Richtung Studium verläuft. "Wir gehen davon aus, dass mittelfristig 50 Prozent der Kinder auf das Gymnasium gehen", sagt Karl-Heinz Held, Abteilungsleiter im rheinland-pfälzischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, der auf Einladung der Kreishandwerkerschaften nach Landscheid gekommen ist, um über die Schulreform zu informieren und um dafür zu werben.Es gebe bereits jetzt Grundschulen in Rheinland-Pfalz, die gar keine Hauptschul-Empfehlungen mehr rausgeben, sagt Held. Um das zu ändern, würden die Realschule und die Hauptschule in der sogenannten "Realschule plus" so positioniert, dass sie gegenüber dem Gymnasium ein gleichwertiges System seien.

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