Das Wort "Kampfpreise" macht die Runde

WITTLICH-WENGEROHR. (peg) Wie die Kosten für die Erschließung des neuen Baugebietes "In der Spitz" letztendlich verteilt werden, diese Frage konnte den Anwohnern während einer Informationsveranstaltung im Gasthaus Servatius weder abschließend noch ansatzweise beantwortet werden.

Das sorgte für neuerlichen Ärger in der Bürgerschaft: Da die heutigen Grundstückseigentümer allesamt bereits ihre Erschließungskosten gezahlt haben, und zwar ohne Berücksichtigung der neuen Anwohner, die vielleicht schon im nächsten Jahr hinzukommen werden, befürchten sie nun eine Übervorteilung. Doch weder die beiden Tiefbaufachleute der Stadtverwaltung, André Engel und Karl Daus, noch Jürgen Jacobs von den Stadtwerken, waren für finanzielle Belange die geeigneten Ansprechpartner. Umfassend Auskunft erteilten sie aber über alle Dinge, die in ihrer Verantwortung liegen. Im Karree zwischen Schmitzberg, Manderscheider Straße und "In der Spitz" stehen bereits rund 30 Gebäude; die Straßen befinden sich zum größten Teil in einer "vorläufigen Fassung" und müssen lediglich noch fertig ausgebaut werden. Neu gebaut wird das Stück Manderscheider Straße zwischen Freier Evangelischer Gemeinde und dem Wendehammer zum Kindergarten. Insgesamt sollen maximal 16 neue Bauplätze, drei Wendehammer und 18 PKW-Stellplätze entstehen. Prinzipiell könnte mit den Arbeiten noch in diesem Jahr begonnen werden, so Daus, der bei günstiger Witterung mit einem Abschluss bereits im Mai rechnet. "2005!", stellte ein Bürger durch Zuruf unmissverständlich fest - und sorgte damit für schallendes Gelächter im gut besuchten Gastraum. Mit den Preisen, die die an der Ausschreibung beteiligten Firmen der Stadt angeboten hätten, bleibe man im Übrigen beträchtlich unter dem offiziellen Kostenvoranschlag, sagte Engel. Das Wort von den "Kampfpreisen" machte die Runde unter den Besuchern. Ins Gespräch gebracht wurde noch einmal die später erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf den Straßen des Neubaugebietes. Ob reguläre Zone 30, ob bloße Geschwindigkeitsbegrenzung über Schilder oder gar Schikanen auf der Fahrbahn: Zumindest der letzte dieser Vorschläge fand keine Mehrheit bei den Bürgern Wengerohrs, die bereits schlechte Erfahrungen mit vergleichbaren baulichen Maßnahmen in der Petrusstraße gemacht haben. Von der zu Anfang der 90er Jahre ins Auge gefassten Pflasterung der beiden Stichstraßen rieten Engel und Daus ab. Wesentlich höhere Bau- und Wartungskosten sowie die niedrige Lebensdauer von befahrenen Straßen in dieser Bauweise sprächen eindeutig dagegen. Die Kollergeräusche, die in wenigen Jahren im Wohnzimmer der Anwohner zu hören sein würden, sobald ein Auto darüber fahre, würden deren Lebensqualität negativ beeinträchtigen. Ärger könnte es noch einmal in der konkreten Ausbauphase geben: Mehrere Anwohner hatten, da ihnen die Zeit bis zum Straßenbau gar zu lang geworden war, ihre privaten Höfe bereits in den vergangenen Jahren gepflastert. Die Kosten bei Höhenanpassungen zwischen Hof und Straße hatte früher die Stadt getragen. Daus bedauerte, dass der Rechnungshof ihr das inzwischen untersagt habe. Das heißt: Die Eigentümer müssen die Kosten selbst tragen. Die beauftragten Firmen seien allerdings erfahrungsgemäß kooperativ und zu geringen Abweichungen von den Plänen in der Lage. Gepflastert werden hingegen sämtliche Fußgängerwege, die - je nach Platzangebot - mal einseitig, mal auf beiden Seiten einer jeweils fünf Meter breiten Fahrbahn verlegt werden . Für den Straßenbau sind Gesamtkosten von 331 000 Euro, für die Wasserversorgung von 64 000 Euro vorgesehen.

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