"Das ist kein normaler Diebstahl"

ZELTINGEN-RACHTIG. 14 Arbeitsplätze könnten gerettet werden oder neu entstehen, wenn der Diebstahl der Maschinenteile der Firma eurotec rasch aufgeklärt würde. Die Kriminalpolizei hat erste Spuren gesichert.

Mit fassungslosen Gesichtern standen die Männern vor dem Gebäude der Fensterbaufirma eurotec in Rachtig, während die Kriminalbeamten die Ermittlungen aufnahmen. Die einstigen eurotec-Mitarbeiter, Gesellschafter der neuen Firma, die die Maschinen der eurotec kaufen will, eurotec-Geschäftsführer Rolf Weiler und Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Gerd Seibert waren geschockt. Wichtige Werkzeugteile waren von unbekannten Tätern aus den Maschinen ausgebaut worden, die zur Insolvenzmasse der eurotec gehören (der TV berichtete). "Das ist kein normaler Diebstahl, hier waren Insider mit Spezialwissen am Werk, die die Maschinen auseinander gebaut, die Werkzeugteile entfernt, und die Anlagen wieder zusammengebaut haben", ist der Rechtsanwalt überzeugt. Normale Diebe hätten alles möglich mitgehen lassen. In diesem Fall sehe es so aus, dass die Maschinen funktionsunfähig gemacht werden sollten, ohne sie zu zerstören, glaubt Seibert. Die Maschinenteile konnte zudem nicht mit normalen PKW abtransportiert werden, dazu waren schon mehrere Fahrten mit Kleintransportern nötig. Das Tragische an der Situation sei, dass eine Gesellschaft mit dem Namen "ecco form production GmbH" gegründet wurde, die die Maschinen kaufen wollte, um die Produktion von Holz-Alu-Fenstern in Mülheim wieder aufzunehmen. "Es sollten 14 neue Arbeitsplätze entstehen und jeder Arbeitsplatz ist wichtig", betont Seibert. Das sehen auch die ehemaligen eurotec-Mitarbeiter so, die sich Hoffnung auf einen neuen Job in Mülheim machen konnten. Sie waren am Donnerstag nach Rachtig gekommen, um die Maschinen abzubauen und schon mal nach Mülheim zu transportieren. Die Produktion sollte schnell wieder aufgenommen werden. "Dann ist der Diebstahl aufgefallen und die Bombe geplatzt", sagt der Insolvenzverwalter. "Es steht nicht fest, wie die Täter ins Gebäude gekommen sind, es wurden keine Aufbruchspuren festgestellt", sagte Kriminalhauptkommissar Horst Rodermund auf TV -Anfrage. Bereits am 1. Oktober seien Spezialwerkzeuge verschwunden. Der größere Teil von Anlageteilen wurden dann zwischen dem 1. Oktober bis zum 9. Oktober demontiert. Am Freitag war die Spurensicherung in Rachtig und hat Fingerabdrücke entdeckt. Mehr will der Hauptkommissar aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Es besteht laut Rechtsanwalt Seibert noch eine Chance, dass die 14 neuen Arbeitsplätze doch geschaffen werden, wenn die entwendeten Teile schnell gefunden werden. Deshalb seien Beobachtungen aus der Bevölkerung wichtig. Hinweise erbittet die Polizei Wittlich, unter Telefon 06571/9500202.

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