"Das könnte der Anfang vom Ende sein"

TRABEN-TRARBACH. Der Schutzbunker beim Amt für Geoinformationswesen in Traben-Trarbach genügt nicht mehr den Anforderungen des Brandschutzes. Rund 50 Beschäftigte verrichten dort ihren Dienst. Personalratsvorsitzender Thomas Korthals befürchtet nun, dass der Standort mit seinen insgesamt 265 Beschäftigten ganz aufgegeben wird.

Das Amt für Geoinformationswesen Traben-Trarbach kommt nicht zur Ruhe. Ständige Spekulationen um die Zukunft des Bundeswehrstandortes auf dem Mont Royal verunsichern seit mehreren Jahren die Beschäftigten. Jetzt droht weiteres Unheil: Der Schutzbunker im Gebäude 3 genügt neuerdings aufgrund der Vorgaben aus dem Bundesverteidigungsministerium nicht mehr den Anforderungen des Brandschutzes. In dem Bunker halten sich in der Regel tagsüber 35 und nachts 15 Personen auf.Die Sicherheitsvorgabe: Um eine Untertage-Anlage wie die in Traben-Trarbach zu betreiben, muss nach Informationen des Personalrates eine eigene Bundeswehr-Feuerwehr in einer Stärke von 35 Mann vorgehalten werden. Das würde jährlich rund 2,5 Millionen Euro kosten."Die kommunale Feuerwehr kann das nicht"

Außerdem müssten bauliche Maßnahmen mit Kosten in Höhe von vier Millionen Euro durchgeführt werden. Bislang waren die örtlichen Freiwilligen Feuerwehren für den Brandschutz des Amtes zuständig, jetzt heißt es: "Die Wahrnehmung des abwehrenden Brandschutzes durch die kommunale Feuerwehr ist nicht möglich."Personalratsvorsitzender Thomas Korthals glaubt nicht daran, dass die Bundeswehr diese Summe in Traben-Trarbach investieren will - im Gegenteil: "Wir vermuten, dass das Ganze von der Bundeswehr gesteuert ist, um den Standort schließlich ganz dicht zu machen. Es könnte der Anfang vom Ende sein." Ein Beschäftigter, der nicht genannt werden will, formuliert es drastisch: "Die wollen uns platt machen." Vorgestern war erneut eine Brandschutzbegehung beim Amt in Traben-Trarbach, nachdem bereits am 8. Dezember eine Ortsbesichtigung stattfand. Das Ergebnis ist laut Korthals niederschmetternd: Der Bunker werde zu 99 Prozent Ende Februar kommenden Jahres zugemacht.Die Führungsspitze des Amtes für Geoinformationswesen in Euskirchen will hingegen von einer möglichen Gefahr für den Standort Traben-Trarbach nicht wissen. Oberst Walter Schmidt-Bleker, Abteilungsleiter Zentralaufgaben, gegenüber dem TV : "Die Brandschutzbestimmungen und deren Umsetzung haben überhaupt nichts mit der Standortfrage zu tun." Im übrigen wolle er sich zu den Befürchtungen des Personalrates nicht äußern. Man wolle wohl ein Klima schaffen, um politisch Druck auszuüben.Der Personalrat hat unterdessen mehrere Vorschläge vorgelegt, um den von der Bundeswehr gewünschten Anforderungen gerecht zu werden: So könnten die Beschäftigten des dritten und vierten Untergeschosses im ersten und zweiten Untergeschoss untergebracht werden. Außerdem könnten die rund 40 Beschäftigten aus der Wildstein-Kaserne, die ebenfalls zum Amt gehören, in die Gebäude 1 und 2 auf dem Mont Royal umziehen. Ein anderer Vorschlag sieht vor, dass alle Beschäftigten des Bunkergebäudes in den Gebäuden 1 und 2 untergebracht werden. In diesem Fall müsste die Wildstein-Kaserne, die aufgegeben werden soll, gehalten werden.Auch die Beschäftigen haben sich Gedanken über die Raumfrage gemacht: Ein Vorschlag sieht vor, dass die Untertage-Anlage von Gebäude 3 zur Moselseite hin frei gebaggert, ein Notausstieg vom dritten Stock her durchgebrochen wird, und zwei Feuerleitern zu den Stockwerken 1 und 2 angebracht werden. Folge: Mit diesen Maßnahmen ließe sich das Gebäude weiterhin betreiben, da es dann keine Untertage-Anlage mehr darstelle.Auch die Politik ist von der neuerlichen Entwicklung beim Amt in Traben-Trarbach überrascht worden. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Rauen, dessen Bauunternehmen Mitte der 70er Jahre den Bunker gebaut hat, gegenüber dem TV : "Die Anlage ist damals nach den modernsten Gesichtspunkten gebaut worden. Jahrzehntelang galt das als ausreichend. Ich möchte gerne einmal wissen, welche Argumente die Bundeswehr nun vorbringt."Gestern haben er und sein Abgeordnetenkollege Peter Bleser eine schriftliche Anfrage an die Bundesregierung geschickt. Darin wollen beide unter anderem wissen, welche Umstände bei der Bundeswehr zu einer anderen Einschätzung über den abwehrenden Brandschutz geführt haben. Rauen: "Warum fordert das jetzt zuständige Heer eine Alarmierungszeit von unter 5 Minuten, wenn vorher durch die Luftwaffe jahrzehntelang eine Alarmierungszeit von 10 Minuten als ausreichend angesehen wurde?"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort