Das lokale Geschehen kommentieren

TRABEN-TRARBACH. Der Lokalteil ist der wichtigste in der Zeitung. Dort sollten kommunalpolitische Themen auch kritisch kommentiert werden. Dieser Meinung sind die drei "Blattkritiker", die zum Abschluss unserer Serie "Stadt Traben-Trarbach ganz nah" in die Redaktion eingeladen waren und ihre Tageszeitung kritisch unter die Lupe nehmen sollten.

Edgar Oberkehr, Marlies Allmacher und Albrecht Eggert ließen sich knapp eine Stunde Zeit, um ihre Zeitung, den Trierischen Volksfreund - in Traben-Trarbach heißt er Mittelmosel-Zeitung - inhaltlich zu bewerten. Alle drei sind nach eigenem Bekunden "intensive" Zeitungsleser. "Eine halbe Stunde am Morgen lasse ich mir dafür schon Zeit, sagt Albrecht Eggert, Vorsitzender des Ortswinzerverbandes. Sein erster Blick fällt stets auf die Traben-Trarbacher Seite, "ob da auch was über Traben-Trarbach drin steht". Die Weltpolitik sei für ihn morgens weniger interessant, da man das meiste ja schon aus den Fernsehnachrichten am Abend zuvor erfahren habe. Positiv bewertet Eggert die durchgängige Regionalisierung der Zeitung. Das heißt, wichtige regionale Themen, wie ganz aktuell die Diskussion um die Videoüberwachung am Gymnasium, finden sich auf der ersten Seite. Manchmal ärgert sich Eggert über schlechte Fotos, die seiner Meinung nach nicht immer dem Ereignis gerecht werden. Dagegen bestärkt er die Lokalredaktion, umfassend, auch kritisch, aus der Stadt zu berichten. Dazu gehören seiner Meinung nach auch Kommentare, wie beispielsweise während des Wahlkampfes im Mai und Juni. Ferner sollten die Zeitung etwas anstoßen, wie zuletzt nach dem Unfall in der Brückenstraße. Eggert plädiert ohne wenn und aber für eine autofreie Fußgängerzone während der Saison. Edgar Oberkehr ist ebenfalls der Meinung, dass an manchen Punkten Kritik geübt werden müsse, dabei sei aber ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl gefragt. Die Zeitung müsse eine Aufbruchstimmung erzeugen und nicht alles schlecht reden. Exemplarisch für Stimmungsmache nennen er und Albrecht Eggert die Bild-Zeitung, die in den vergangenen Monaten bewusst eine negative Stimmung verbreite. Ebenso sei der "Spiegel" eine Zeitung, die einen "runterziehe", so Oberkehr. Edgar Oberkehr interessiert sich für den Sportteil. Dabei werden ihm im TV viel zu wenig die Fußballclubs Bayern München und Kaiserslautern gewürdigt, die in unserer Region viele Fans hätten. Berichte über Eintracht Trier gehörten zwar auch in die Zeitung, "aber nicht in dieser Ausführlichkeit". Manchmal vermisst Oberkehr bei den Kommentaren auf der zweiten Politik-Seite ein gewisses Maß an Objektivität. Eine ausführlichere Berichterstattung über Wirtschaftsthemen wünscht er sich, speziell über Themen, die Deutschland betreffen. Für Marlies Allmacher ist die Tageszeitung eine unverzichtbare Lektüre. Sei verschafft sich zuerst einen groben Überblick, indem sie die Aufschlagseiten zunächst überfliegt. Auch für sie ist der Lokalteil am wichtigsten. Gerne liest sie dort die Kommentare, "von denen es noch mehr geben könnte". Für die Hoteliersfrau ist der Wetterbericht besonders von Belang. "Ich sage unseren Gästen gerne, dass es wieder einen schönen Tag gibt. Meistens ist das echte Wetter besser, als es in der Zeitung vorausgesagt wurde."

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